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Gebietiger des Elsass zum Gehorsam gegen den Deutschmeister zu veranlassen[1]. Diesem Wunsch kam Küchmeister am 3. October 1420 nach, indem er dem Landkomtur gegenüber seine Unterordnung unter den Deutschmeister als eine Folge der Finanzen des Orden hinstellte[2]. Indessen einerseits der dringende Wunsch der Ordensbrüder zu Elsass, dem Hochmeister direct unterstellt zu bleiben[3], anderseits die Unmöglichkeit, sich über die zu zahlende Summe zu einigen[4], liessen diesen Plan unerfüllt[5].

Die besprochenen Verhältnisse, das Versiegen der directen Einnahmequellen, die Leistungsunfähigkeit der Deutschen Balleien, die stete Unsicherheit, ob es zum Kriege wirklich kommen werde, mussten dazu führen, dass die Gewinnung von Söldnern auf immer stärkere Schwierigkeiten stiess. Im Jahre 1420 erklärte eine Reihe von Söldnerführern dem Deutschmeister ihre Abneigung, dem Orden zu Hülfe zu kommen; denn wenn der Waffenstillstand etwa verlängert und die Anwerbung abbestellt werde, so könnten sie nicht auf Entschädigung für die aufgewandte „grosse koste, czerunge, muve und arbeit“ rechnen[6].

Doch nicht bei allen Rottenführern waltete, wie uns bekannt, dieser Geist des Zweifels. Die Frage, wie weit sie ihr in den Hochmeister gesetztes Vertrauen gerechtfertigt fanden und den ausbedungenen Sold erhielten, lässt sich aus Mangel an Material nicht erschöpfend beantworten. So viel geht aber aus den erhaltenen Papieren hervor, dass trotz der Anleihen und Verpfändungen des Hochmeisters nicht alle befriedigt werden konnten. Aus den Jahren 1414, 1416, 1417 und 1418 sind Briefe darüber vorhanden. Einmal kommt es vor, dass der Hochmeister den Söldnern geradezu einen Verzicht auf einen bedeutenden Theil

  1. Schbl. 103 Nr. 13.
  2. Früher im Registranten Nr. 11.
  3. H. M. Reg. 1419–22 S. 331.
  4. Voigt, Balleien S. 225.
  5. Wenn sich eine Aufforderung des Hochmeisters an die Kammer-Ballei Koblenz um Geld nicht findet, so dürfte sich dies vielleicht dadurch erklären, dass Küchmeister die Lage ihrer Finanzen kannte. Diese war so schlecht, dass 1420 der Landkomtur sogar den Hochmeister um eine Unterstützung angeht, vgl. Voigt, Balleien S. 619.
  6. Schbl. XXII Nr. 24.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 255. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_268.jpg&oldid=- (Version vom 9.3.2023)