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und ging auf die durch päpstliche Legaten bewerkstelligte Verlängerung des „faulen Friedens“ bis zum 13. Juli 1420 ein[1]. Freilich that er es schweren Herzens und nur, weil einerseits der Deutschmeister mit seinem Aufgebot nicht zur Stelle war und er anderseits fürchtete, durch Zurückweisung der Vermittlung „in ungunst“ des Papstes zu kommen, „und ab uns denne etwas misses wedirfare, das wir – – nymand hette, czu dem wir czuflucht haben – – mochten“[2].

So musste nun wieder die Entlassung der bereits eingetroffenen Hülfsschaaren und des Landaufgebotes eintreten, die noch nicht in Preussen angelangten Gebietiger und Söldner aber mussten abbestellt werden[3]. Doch die durch diese Rüstungen heraufbeschworenen Unkosten waren nicht mehr rückgängig zu machen. Schon Posilge weist darauf hin, wenn er schreibt: „Vor desin gescheftin quam der ordin yn grosin schadin, wend gar vil geste off dem wege worin von soldenern, den man glichwol gnug muste thun, ob sy voll inretin werin – –, das allis was vorlorin“[4]. Dass Posilge mit diesen Worten nur zu Recht hat, beweisen einzelne uns erhaltene Briefe. Am 18. August erklärte der Landkomtur von Alten-Biesen, Ivan von Curtenbach, er sei mit 200 gut ausgerüsteten Leuten in der Nähe von Erfurt gewesen, als ihn der Befehl des Hochmeisters zur Umkehr genöthigt[5]; am 20. August schrieb der Landkomtur von Elsass, dass er mit 150 Reitern vergeblich ausgerückt sei[6]. Deutlicher noch spricht eine Auseinandersetzung des Deutschmeisters vom 2. September 1419. Hatten schon die beiden obigen Gebietiger um Schadenersatz gebeten, so that er es erst recht und zwar mit gutem Grunde. Er hatte in Koburg, Erfurt, Schmalkalden und Eisenach durch seine Gebietiger Söldner anwerben lassen. Bereits waren 1500 Pferde zusammen, da traf auch ihn der Abrüstungsbefehl. „Gnediger herr meister“, heisst es in seinem Briefe weiter, „daz ist an grosse kost und czerunge nicht czugegangen, sunder es hat mich und die Baly czu Franken kostet me denn 5000 gulden ane ander ballei; das und anders das alles uff shaden ist offgenomen“[7].

  1. Posilge zu 1419 in Script. III, 382.
  2. H. M. Reg. 1419–22 S. 126–7.
  3. Ebend. S. 121; 123; 126–7.
  4. Posilge zu 1419 in Scriptores III, 382.
  5. Schbl. 105 Nr. 155.
  6. Schbl. 103 Nr. 49.
  7. Schbl. DM/a Nr. 75.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 247. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_260.jpg&oldid=- (Version vom 9.3.2023)