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Gebrauch machen, und zwar in den Jahren 1419 und 1420, falls man von den Rüstungen des Jahres 1421, die auf Wunsch Sigismund’s offiziell gegen die Hussiten, in Wirklichkeit aber gewiss, wie schon Voigt[1] bemerkt, auch gegen Polen gerichtet waren, absieht[2]. Für das Jahr 1419 liegen zwei Briefe vor, die sich einander ergänzen. Der erste vom 6. Juni[3] an die Preussischen Bischöfe, den Marschall, die Komture von Elbing, Christburg, Meve, Balga, Graudenz, Schlochau und Danzig gerichtet, fordert diese auf, bekannt zu machen: „das eyn idermann sich mit alle seyne gescheften also verlige und ufrichte, wenn das andir gebot kompt, das her gereit sy by der hogsten busse czu volgen, wo man in wirt heisen, und das sich nymant vorlasse uff eynigerley teydinge, dy wir geton haben adir villeicht noch thun mussen, wend wir worhafftige wissen und befunden, das sy uns mit semlichen teidingen willen haben czu vorczogen – – uf das deses lant treffen mag ungewarnet“. Der Brief vom 18. Juni an alle Gebietiger giebt noch folgende Einzelheiten hinsichtlich der Rüstung[4]. Die Komture sollen befehlen, dass jeder Bauer „seyn gewere vor sich habe und das yo von zehn huven eyn wopen [Bewaffneter] usgerichtet werde“; weiter solle „us iclichem dorffe die helfte der sterksten czuflucht haben czu den heusern und stetten, do heen ir [d. h. die Gebietiger] sie schicken werdet und die selven sollen in ziten ire speise und notdurft schicken off die heuser und stete, dorczu ir sie schicken werdet. Abir die ander helfte sollen so wol der yenen, die also tzu den husern und steten geschicket werden, als ires egenen fyes und habe bewaren und besorgen“. Man stelle sich vor, welche Unruhe, aber auch finanzielle Opfer dem Lande ein solches Gebot verursachen musste, zumal es sich vor dem 13. Juli 1420 wiederholte[5]. Auch diesmal verlangte der Hochmeister „das eyn iderman seyne pferde ufstale, seyne harnische anrichte und sich mit seynem drabegeschirre also fertig mache, wan das andir gebot wirt komen, das sie denn gereyt sey czu folgen“. Da der Waffenstillstand sowohl 1419 wie 1420 verlängert wurde, waren die Unkosten unnütz aufgewandt.

  1. Voigt VII S. 395.
  2. Töppen I S. 377 Nr. 297.
  3. H. M. Reg. 1417–19 S. 57 Nr. 94.
  4. Schbl. LXXV Nr. 165.
  5. Töppen I, 346.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_255.jpg&oldid=- (Version vom 9.3.2023)