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denn „des gescheftes wirt noch vaste vil, das ir enis redlichen wol bedorfet“. Diese Vorstellung fand beim Hochmeister ein geneigtes Ohr. Peter Wormditt versah noch bis Anfang 1419 die Geschäfte eines Procurators und hielt sich mit dem Papst in Genf[1] und Mantua[2] auf, freilich ohne in der Polnisch-Preussischen Streitsache positive Resultate zu erzielen[3]. Sein Nachfolger wurde Johannes Tiergart aus Danzig, der als Procurator Küchmeister’s Verzicht auf das Hochmeisteramt erlebte[4].

Eine auch nur annähernde Berechnung der Kosten, welche der Orden durch seine Vertretung am Concil oder später am päpstlichen Hof gehabt, ermöglichen die erhaltenen Acten nicht. Soviel jedoch ergibt sich, dass die Ausgaben einen gewaltigen Umfang angenommen haben müssen. Der oben gelieferten Schilderung lässt sich der Bedarf einiger Ordensdeputirten entnehmen.

Für den Erzbischof von Riga sind darnach vom December 1414 bis zum April 1417, d. i. (allerdings mit Einschluss seiner zeitweiligen Abwesenheit) 120 Wochen lang, wöchentlich durchschnittlich 150 Gulden zu rechnen, dann 52 Wochen lang vom April 1417 bis April 1418 noch 80 Gulden, in Summa 22 160 Gulden. Fügt man diesem Betrage noch gelegentlich erwähnte Ausgaben, wie z. B. die 600 Gulden für den Wirth[5], hinzu, so dürfte die Wirksamkeit des Erzbischofs ungefähr 25 000 Gulden beansprucht haben. Viel geringer gestalten sich die Kosten für die Vertretung durch den Dompropst, den späteren Electen von Braunsberg, Johann Abezier. Nehmen wir nach des Procurators Angaben als durchschnittlichen monatlichen Bedarf Johann’s 100 Gulden an, so ergeben sich für die Zeit vom Decbr. 1414 bis April 1418 ungefähr 4000 Gulden. Falls sich die „czerunge“ des Procurators auf gleicher Höhe gehalten, so würde dieselbe, bei einem Aufwand von 1150 Gulden auf 9 Monate[6], im ganzen von December 1414 bis Mai 1418 gegen 5200 Gulden betragen haben.

Bedenkt man nun, dass die erste Gesandtschaft aus 5 Gebietigern resp. Geistlichen und einigen Räthen bestand, diese im März 1416 noch durch 3 Ordensbrüder, 2 Landesritter und

  1. Schbl. I Nr. I a; I a Nr. 80, II Nr. 121.
  2. Schbl. I a Nr. 139; Schbl. XXI Nr. 65 etc.
  3. Caro III, 493–98; 505 etc.
  4. Schbl. I Nr. 147; 149.
  5. Schbl. I a Nr. 121.
  6. S. oben S. 232.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_235.jpg&oldid=- (Version vom 9.3.2023)