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für die Woche herabzudrücken[1]. Damit auszukommen, war ihm indessen nicht möglich; denn der Rechenschaftsbericht des Procurators vom 29. Juli 1417 führt noch ausdrücklich 600 Gulden auf, die dem Wirth des Erzbischofs bezahlt werden mussten[2]. Auch die übrigen Ordensvertreter verbrauchten grosse Summen. So erhielt der zum Bischof von Ermland gewählte bisherige Dompropst Johann Abezier auf den Monat 100, ja vorübergehend 150 Gulden. Die „zerunge“ des Procurators selbst betrug nach seinem Bericht aus dem Jahre 1417 auf 9 Monate 1150 Gulden[3], eine Summe, welche sich durch die hohen Preise für Lebensmittel in Konstanz[4] erklärt. Angesichts solcher Ausgaben darf es nicht Wunder nehmen, wenn Wormditt gelegentlich dem Hochmeister schreibt: „uns vordenken vil lute, des ordens gunner, das man also unnutze czerunge alhie thut von des ordens wegen mit vil pferden, die doch nyne czu nutze syn, das wir uns nicht eyne frunt czu unser sachen machen“[5].

Der entgegengesetzten Meinung war der Komtur von Thorn, welcher im Herbst 1415 an die Stelle des in Konstanz verstorbenen Oberst-Trappiers getreten war. Er wie der Elect von Ermland Johann Abezier und der Kanonikus Casper Schauenpflug forderten den Hochmeister auf, die Ordensvertretung zu vermehren, und zwar durch Ritter und einen Bürgermeister[6], „wie is nun hir beslossen wurde, so were es gut, das sie do bie weren“. Dieser Ansicht schloss sich endlich auch Wormditt an. Unter Hinweis auf die bald zu erwartende Rückkehr König Sigismund’s[7] aus Frankreich und England forderte er im Einverständniss mit den übrigen Ordensvertretern den Hochmeister auf[8], die von Sigismund gewünschten[9] Gebietiger zu senden, stellte jedoch die ausdrückliche Bedingung, sie mit Geld zu versehen[10]. Am 7. März 1417 brachen darauf von Marienburg auf: Heinrich Holt, oberster Spittler und Komtur zu Elbing, Johann v. Selbach, oberster

  1. Schbl. I a Nr. 128.
  2. Schbl. I a Nr. 121.
  3. Schbl. I a Nr. 121: der Procorator an den Hochmeister am 29. Juli 1417: „vor meyne czerunge von desem jore bis uff St. Michels tag – – – 1150 rhynische gulden“.
  4. Schbl. II Nr. 30.
  5. Schbl. I a Nr. 134.
  6. Schbl. II Nr. 35.
  7. Schbl. I a Nr. 131.
  8. Schbl. XV Nr. 40; Bunge V S. 207 Nr. 2120.
  9. H. M. Registr. 1414–17 S. 418.
  10. Schbl. I a Nr. 131.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_232.jpg&oldid=- (Version vom 8.3.2023)