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ist, gewähren im J. 1420 die Bitten des Hochmeisters an den Banquier David Rosenfeld und den Bischof von Breslau, die Gesandtschaft mit dem nöthigen Gelde auszurüsten[1], und die Mittheilung des Komtur von Mewe, dass er sich 100 ungarische Gulden geborgt habe, um Sigismund entgegenziehen zu können[2], einen Einblick, in welche Sorgen der Orden auch durch solche Termine gerieth.

Neben Sigismund ist es noch der päpstliche Hof, durch den sich der Orden in seinem Streit mit Polen eine Besserung seiner Lage verspricht[3]. Doch auch diese Instanz verursachte nur Kosten, ohne in Wirklichkeit von Nutzen zu sein. Eine Reihe von Zeugnissen liegt vor, die ein recht charakteristisches Licht auf den päpstlichen Hof jener Zeit werfen. Der Hochmeister hielt für nöthig, den Ordensprocurator aufzufordern, er möge die Preussischen Bischöfe vor allzu grossen Anforderungen seitens des Papstes schützen[4], und sofort nach der Wahl Küchmeister’s erging aus Rom durch den Ordensprocurator an den Hochmeister die Mahnung, wegen seines Regierungsantritts dem Papst ein Geschenk von 300–400 Gulden zu machen[5]; dies sei vortheilhafter als eine Specialgesandtschaft nach Rom[6]. Nicht nur Johann XXIII., von dem der Ordensprocurator erklärt, dass „deser bobst keyn bisthum – – vorgibt, das gelt sey denne vor beczalt“[7], auch dem zu Konstanz gewählten Martin V., welcher als ein Gönner des Ordens gilt, glaubt man nicht anders als mit vollen Händen gegenüber treten zu dürfen. Komisch geradezu wirkt der Bericht des Komtur von Mewe, welcher dies begründet: „Mit gelimphe und redlichkeit – – mogen wir noch gemener loffen nicht vor den bobst komen ane erunge; [sonst] mochte [es] gemerket werden von dem bobst und auch von den cardinales vor tumheit und dies unserm orden gros zu schaden“[8].

Je mehr nun die Polen durch Geschenke für sich beim Papst Stimmung zu machen suchten[9], um so weniger konnte der Orden damit zurückhalten. Und so findet sich denn auch eine Reihe von Belegen für Gaben sowohl an den Papst als auch an Kardinäle. Neben silbernen Gefässen, neben Zobeln, welche sich der Hochmeister

  1. H. M. Registr. 1419–22 S. 143–44.
  2. Schbl. IX Nr. 78
  3. Voigt VII S. 232; 254; 312; 343; 382 etc.
  4. Schbl. I a Nr. 87
  5. Schbl. I a 117
  6. Schbl. I a Nr. 118
  7. Schbl. LXVII Nr. 47
  8. Schbl. II Nr. 10
  9. Bunge V S. 46 Nr. 1994
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 216. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_229.jpg&oldid=- (Version vom 8.3.2023)