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Nicolas van Werveke: Das Geburtsjahr Kaiser Heinrich’s VII. In: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft Bd. 8 (1892), S. 146–154

ausdrücklich pour nous, pour Henri, no fil, pour les nos et pour no terre; sie verpflichtet sich ausserdem, ihren Sohn Heinrich mit der Tochter des Herzogs nur mit Rath und Einwilligung des Grafen von Flandern zu verheirathen: et nous Béatris, contesse de Luxembourch, ne poons faire alliance ne mariage de Henri, no fil, ale fillie le duc de Braband, se ce n’est par le conseil, l’ottroy et l’assentement de no chier oncle Guyon devant nommeit. Es ist rein undenkbar, dass Beatrix solche Ausdrücke gebraucht haben sollte, wenn ihr Sohn bereits grossjährig gewesen wäre[1].

Am 6. November 1290 versprechen Beatrix, Gräfin von Luxemburg, und Graf Heinrich, ihr Sohn, alles zu erfüllen, was in betreff der Heirath Heinrich’s mit Margaretha von Brabant durch Guy von Flandern vermittelt werden wird. Heinrich verpflichtet sich, auf die Aufforderung seines Onkels zu ihm zu kommen und nicht eher von dannen zu weichen, bis alle vereinbarten Bedingungen erfüllt sein werden, während Beatrix sich ihrerseits verpflichtet, „ke ces couvenenches je ferai… Henri, men fill, tenir plainnement.“[2].

Es passt vortrefflich, wenn ferner Mussatus von Heinrich VII. erwähnt, er habe Margaretha von Flandern „adolescentem imberbis et ipse“ geheirathet.

In den ersten Jahren seiner Regierung führt Heinrich häufig den Namen damoiseau. Ich möchte den Namen nicht einfach darauf beziehen, dass Heinrich in jenen Jahren noch nicht zum Ritter geschlagen war, sondern vielmehr darauf, dass er unter Vormundschaft stand. Er trägt ihn zuletzt am 3. September 1293. In manchen Urkunden erscheint er sogar erst in zweiter Linie neben seiner Mutter, unter einer Bezeichnung, die ihn keineswegs als regierenden Grafen erkennen lässt: „Beatrix, comitissa de Luxenburg et Henricus, filius meus, verus heres et comes ibidem[3]; Beatrix… contesse de Luxembourch et de la Roche, et nous, Henris, ces ainsneis filz, damisiaus de Luxembourch[4]“. Beide Bezeichnungen aber haben in den gleichartigen Luxemburger Urkunden immer eine Bedeutung, die etwa den Worten Kronprinz oder Erbprinz gleichkommt.

Als Beweis für die Nichtexistenz einer Vormundschaft führt Brosien an, dass die Urkunden, in denen neben Heinrich Gräfin Beatrix mitwirkt, sich fast ohne Ausnahme auf private oder Familienangelegenheiten

  1. Wurth-Paquet, l.c., Nr. 82 (Text); de Reiffenberg, Monuments inédits, I, 30 (Text).
  2. Wurth-Paquet, l. c., Nr. 88 (Regest.).
  3. Wurth-Paquet, l. c., Nr. 40, ad a. 1289, Juli 2.
  4. Wurth-Paquet, Cartulaire de la ville de Luxembourg, p. 16, ad a. 1289 Juli 23.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_152.jpg&oldid=- (Version vom 27.2.2023)