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A. v. Höpken, das Schreiben seines Oheims vom 6. September mit den trotzigen Worten, er unterwerfe sich der „göttlichen Vorsehung“, die alle seine bisherigen Unternehmungen zu einem glücklichen Ende geführt habe, und baue auf die „Gerechtigkeit“ seiner Sache wie auf die „Liebe und Anhänglichkeit“ seines Volkes[1].

Während der Preussische König auf diese Weise in Stockholm das Terrain für seine, auf eine friedliche Beilegung der Nordischen Kriegsgefahr abzielenden Pläne zu ebnen suchte, wartete er mit ängstlicher Ungeduld auf Nachrichten aus Petersburg. Mussten ihm dieselben doch Klarheit darüber verschaffen, ob der dortige Hof sich zu einem sofortigen Angriff auf Schweden fortreissen lassen und die vertragsmässige Hilfe von Preussen begehren, oder aber ob derselbe geneigt sein würde, einen Vermittlungsvorschlag in nähere Erwägung zu ziehen, den er bereits Anfang September nach Russland gesandt hatte, und dem zu Folge die Bevollmächtigten Preussens, Russlands und Dänemarks in Stockholm zunächst nur in einer gemeinsamen Audienz bei Gustav die sofortige Wiederherstellung der Regierungsform von 1720 fordern sollten, widrigenfalls die drei Höfe, ohne Rücksicht auf ihre nahe Verwandtschaft mit dem Schwedischen Könige[2], zu Massregeln ihre Zuflucht nehmen würden, welche für Gustav nur von „traurigen Folgen“ begleitet sein könnten[3].

Von allen Besorgnissen wurde Friedrich endlich (Mitte Sept.) durch die Kunde von dem Scheitern der Russisch-Türkischen Friedensverhandlungen und durch Ankunft einer Petersburger Depesche befreit, in welcher Solms von den in der Reichsrathssitzung vom 3. September gefassten Beschlüssen und von einer Aeusserung Panin’s berichtete, seine Monarchin wolle in Erwartung der Vorschläge ihres hohen Preussischen Bundesgenossen vorläufig „alle offensiven Anstalten vermeiden“ und nur diejenigen „passiven Demonstrationen“ vornehmen, welche durch die Klugheit

  1. Gustav an Friedrich, 22. September Konung Gustaf III’s skrifter IV, 78 f. – Vgl. das Schreiben Höpken’s an Gustav, 21. September. Höpken’s skrifter, utg. af C. Silfverstolpe I, 286–92 (Stockh., 1890).
  2. Gustav war bekanntlich Neffe des Preussischen, Schwager des Dänischen Königs, sowie Vetter der Russischen Kaiserin.
  3. Friedrich an Solms, 4. September. Smitt, Frédéric II, Catherine et le partage de Pologne II, 173 f. (Paris 1861) und Hjelt [Beilagen] S. 26 f.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_124.jpg&oldid=- (Version vom 12.9.2022)