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zum Schutze gegen Schweden zu errichten[1], fand in London ebenso wenig Anklang, wie seine Bemühungen, Grossbritannien zum Abschlusse eines Vertrages mit Russland oder wenigstens zur Annäherung an Preussen und Dänemark zu bestimmen[2].

Da auch die Insinuationen Osterman’s wegen Erneuerung des Russisch-Schwedischen Defensivbündnisses auf unbesiegbaren Widerstand in Stockholm stiessen[3], richtete Panin seine letzten Hoffnungen darauf, das bisher so kühle Verhältniss zwischen Preussen und Dänemark herzlicher zu gestalten und, wenn möglich, zwischen jenen beiden, mit Russland eng befreundeten Staaten sogar ein Bündniss zu Stande zu bringen, welches den dritten Schritt auf dem Wege zur „Nordischen Allianz“ bezeichnen sollte. Anfangs hatte es in der That den Anschein, als ob sich endlich die Hoffnungen des Grosskanzlers verwirklichen würden. Denn Bernstorff verhielt sich seinen Bitten gegenüber nicht ablehnend und machte die Eröffnung von Unterhandlungen mit Preussen nur davon abhängig, dass die geplante Allianz sich einzig auf die Nordischen Angelegenheiten erstrecken, und ausserdem sofort die Ersetzung des seit 1768 in der Dänischen Hauptstadt beglaubigten Preussischen Legationssecretärs Gieseler durch einen ministre plénipotentiaire erfolgen sollte[4]. Aber ehrlich

  1. Rochford an Cathcart, 30. Juni 1769. Sbornik XII, 460. – Am 16. April meldet der Däne Schack, Panin habe im Laufe einer Unterredung mit ihm die Absicht verlauten lassen, aus Finland „une puissance intermédiaire“ zu machen. Die Antwort Bernstorff’s lautete wie diejenige Rochford’s, d. h. höflich, aber ablehnend. Tengberg S. 76 Anm.
  2. Č. berichtet, Rochford habe ihm offenherzig erklärt, dass nur der Preussische König an dem Nichtzustandekommen der Russisch-Englischen Allianz Schuld sei; denn derselbe habe überall durch seinen Londoner Gesandten das Gerücht aussprengen lassen, es sei übereilt, wolle England irgendwelche Subsidien an Schweden bezahlen. Solovjev XXVIII, 99 bis 100. – Vgl. Cathc. an Rochf., 6./17. October 1769. Sbornik XII, 479 u. Bernstorff an Scheel (in Peterburg), 20. December 1769. Corr. minist. II, 440.
  3. Malmström VI, 173. Nach Cocceiji, 22. December 1769 soll der Plan an der „fourberie“ Fersen’s gescheitert sein.
  4. B. an Scheel, 20. December 1769. Corr. minist. II, 441–43. U. A. heisst es dort: „Le Roi sent très bien le poids et la solidité que l’accession de S. M. Prussienne donnerait à l’alliance du Nord, combien elle assurerait le repos de cette partie de l’Europe et quel comble de supériorité elle attribuerait aux moyens que les deux couronnes unies ont déjà pour maintenir contre tous les efforts humains la constitution de la Suède“.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 105. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_105.jpg&oldid=- (Version vom 9.9.2022)