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sowie beim Friedensschlusse eine weitere angemessene Kriegsentschädigung in Land oder Geld garantirte[1].

Aber wenn sich der Grosskanzler auch rühmen durfte, die alten Freunde Russlands noch fester an dessen Seite gekettet zu haben, so glückte es ihm doch nicht, die anderen Mächte für sein Nordisches System mehr zu erwärmen und zum Anschluss an die bereits bestehende Preussisch-Russische und Russisch-Dänische Allianz zu bewegen.

Wie wir wissen, beschränkten sich die Englischen Bestrebungen in Schweden darauf, die Ruhe im Norden vor jeder muthwilligen Störung zu bewahren und dem Einfluss Frankreichs daselbst entgegenzuarbeiten. Soweit es daher galt, die Erfolge der Hutpartei rückgängig zu machen, war man in London gern bereit, durch Corruption – wenn auch in geringem Massstabe[2] – mit Russland und Dänemark zusammenzuwirken. Allen weitergehenden Absichten des Petersburger Hofes stand man hingegen kühl gegenüber; nicht nur, weil man die Erhaltung der Schwedischen Regierungsform als eine Nebensache für die Englischen Interessen ansah, sondern namentlich auch, weil das am Ruder befindliche Ministerium nur auf schwachen Füssen stand und durch innerpolitische Kämpfe vollauf beschäftigt war[3]. Genug, der Plan Panin’s, ein unabhängiges Grossherzogthum „All Finland“

  1. Wörtlich: Katharina verpflichtet sich „que dans le cas de la guerre contre la Suède, à laquelle S. M. Danoise participera selon la teneur de ce traité, toutes les conquêtes qui pourront être faites sur les Suédois du côté de la Norvège, Elle les garantit à Sa dite Majesté, qu’Elle ne conclura ni paix ni trêves, ni entendra à aucune proposition sans le consentement et la participation de S. M. Danoise et qu’Elle ne mettra point bas les armes sans qu’il soit accordé à Sa dite Majesté une indemnité pour les frais de la guerre ou un agrandissement convenable par la cession de toutes les dites conquêtes ou partie“. Der Vertrag abgedr. in: Danske Traktater 1751–1800, S. 302–10 (Kopenh. 1882). – Vgl. Tengberg S. 74–76 u. 80–82, sowie Vedel S. 318–21 u. 336–43, dessen Vertheidigung der Bernstorff’schen Politik gegenüber Schweden uns freliich wenig überzeugend erscheint.
  2. Bernstorff an Diede v. Fürstenstein (in London), 10. Juni: „Que peut-on s’attendre d’un Ministère qui même dès à présent ne cache pas qu’il préfère le repos et l’épargne à toute autre considération?“ Corr. minist. II, 399 Anm.
  3. Malmström VI, 200 u. Solovjev XXVIII, 99 (Depeschenfragment Černyšev’s an Panin). Vgl. Cocceiji, 13. Juni 1769.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_104.jpg&oldid=- (Version vom 13.9.2022)