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auch die ersten Nachrichten von den Russischen Waffenerfolgen nach der Schwedischen Hauptstadt gelangten[1]; wodurch der frühere Kriegseifer der Hüte natürlich erheblich abgekühlt wurde, so dass die Antwort der Schwedischen Regierung auf die Türkischen Insinuationen, wenn nicht unfreundlich, so doch ausweichend lautete[2].

Vorsichtiger hätte man in Stockholm kaum verfahren können. Hat doch der Preussische König damals offen ausgesprochen, dass Schweden mit einer unwiderstehlichen, aus Preussen, Russland und Dänemark gebildeten Phalanx zu kämpfen haben würde, wolle es auch fernerhin bei seinen „ersten Irrungen“ verharren und trotz der Russischen Siege der Pforte seinen Beistand leihen[3].

Anfang 1769 hatte nämlich König Friedrich in Petersburg die Erneuerung des Preussisch-Russischen Tractates von 1764 beantragt und einen theilweise veränderten Allianzentwurf dorthin übersandt, welcher unter Anderm die Garantie Russlands für Ansbach und Baireuth forderte, sobald diese beiden Länder nach Aussterben der regierenden Linien dem Königlich Preussischen Hohenzollernhause zufallen würden. Allein so sehr auch die Kaiserin Katharina in Anbetracht der Kriegswirren im Norden und Süden Europas die Beziehungen zwischen Russland und Preussen noch herzlicher und inniger als vordem zu gestalten wünschte, so wollte sie sich doch zu der von Friedrich geforderten

    28. Juli: Er solle sofort das Auslaufen eines Russischen Geschwaders „ébruiter“. Denn dies werde sicherlich „modérer les résolutions du parti français et lui inspirer certainement des sentiments pacifiques“.

  1. Cocceiji, 17. October; Friedrich an Cocceiji, 2. October: Er solle der Nachricht von den Russischen Siegen möglichste Verbreitung geben. Dies werde den Schweden „matière à réflexion“ geben und sie davon abhalten, „à ne rien entreprendre qui puisse donner de l’ombrage à leurs voisins“. Vgl. Friedr. an Cocceiji, 11. u. 17. October.
  2. Cocceiji, 27. u. 31. October 1769; 26. Januar, 2. u. 20. Februar, 6. u. 20. März 1770. Am 27. October 1769 heisst es u. a.: „Je suis persuadé que les chefs du parti français sentent eux-mêmes l’impossibilité dans laquelle ils sont de rien entreprendre, mais ils veulent amuser la Porte par de belles paroles“. Wie sehr man Schwedische Hülfe am Bosporus herbeisehnte, beweist eine dortige Meldung vom 19. November 1769: „L’on continue à presser plus que jamais l’envoyé de Suède pour donner l’ultimatum de sa Cour“. Hermann V, 699.
  3. Friedrich an Cocceiji, 20. October u. 3. November 1769.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_100.jpg&oldid=- (Version vom 9.9.2022)