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(December 1768) auf die Anfrage Osterman’s, ob er nicht mit den Vertretern der anderen Mächte der Stockholmer Staatsleitung eine Note überreichen wolle, die Zustimmung des Preussischen Königs gefunden. Doch sah man sich schon nach wenigen Wochen in Berlin genöthigt, dem Drängen des Petersburger Hofes nachzugeben und Cocceiji zur eventuellen Uebergabe einer Declaration im Verein mit dem Gesandten Juel zu ermächtigen[1]. Da inzwischen auch das Londoner Cabinet seinen ursprünglichen Widerstand gegen einen derartigen Schritt aufgegeben und Goodricke angewiesen hatte, sich den diesbezüglichen Wünschen Osterman’s zu fügen[2], ersuchte der Preussische Gesandte sofort seinen Russischen Collegen, ein Concept für die von Russland, Preussen, England und Dänemark gemeinsam zu überreichende Note aufzusetzen. Dies geschah. Aber der Entwurf Osterman’s wurde von den Uebrigen als „durchaus unstatthaft“ verworfen und man einigte sich dahin, dass jeder für sich ein Concept entwerfen und seiner Regierung zur Begutachtung überweisen sollte[3]. Natürlich ergab diese Begutachtung an den verschiedenen Höfen ein verschiedenes Resultat, d. h. die Entwürfe Goodricke’s[4] und Osterman’s[5] wurden en bloc angenommen,

  1. Friedrich an Cocceiji, 23. Januar. Es heisst dort u. a.: Er sähe es eigentlich ungern „qu’on fasse tant de déclarations et qu’on les accumule sans nécessité“. – Der Freundschaftsdienst Friedrich’s d. Gr. erregte in Petersburg lebhafte Befriedigung. Vgl. z. B. Katharina an Friedrich, 11. März. Sbornik XX, 260–61.
  2. Cocceiji, 7. Februar.
  3. Cocceiji, 14. Februar. Beigelegt sind die 4 Entwürfe. Von dem Russischen heisst es: „que ses expressions étaient dures et plus propres à aigrir les esprits de la nation qu’à les ramener“.
  4. Englischer Entwurf: Der König hoffe „qu’aucune mesure ne sera prise dans cette assemblée des Etats qui pourra mettre en danger la constitution de Suède ou cette tranquillité si salutaire qui subsiste heureusement entre les puissances du Nord et dont l’interruption obligerait S. M. de prendre les mesures que Ses alliances et les intérêts de Ses royaumes pourront exiger.“
  5. Russischer Entwurf: Die Kaiserin hoffe „qu’on écartera tout ce qui pourrait donner atteinte à la tranquillité – – – dans le Nord, afin qu’Elle ne se voie pas obligée de recourir aux moyens que Sa prudence, l’intérêt commun de tous Ses voisins et le propre intérêt de Son empire Lui feraient trouver convenables de prendre dans un pareil danger“.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_096.jpg&oldid=- (Version vom 13.9.2022)