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andauernden Bewahrung der Ruhe im Norden und zur vollständigen Ausrottung des Französischen Einflusses in Schweden bezeichnete[1]. Aber obwohl er seine Propositionen dem Grossbritannischen Cabinet möglichst mundgerecht zu machen suchte und beispielsweise nicht mehr wie früher eine Englische Subsidienzahlung an Russland bei einem Türkisch-Russischen Kriege, sondern nur den vorherigen Abschluss eines Englisch-Schwedischen Subsidientractats als Preis für eine Englisch-Russische Allianz forderte, erhielt er aus London doch nur die bekannte ausweichende Antwort, man könne keine Friedenssubsidien bewilligen, wolle man nicht früheren Parlamentsbeschlüssen zuwiderhandeln und sich den gerechten Angriffen der Opposition aussetzen[2].

Nachdem die Kunde von den Stockholmer Vorgängen im December 1768 nach Petersburg gelangt war, unternahm Panin einen neuen Vorstoss, indem er in einer Conferenz mit dem Gesandten Cathcart eindringlich betonte, dass die Interessen Englands nicht minder als diejenigen Russlands die Erschütterung des Französischen Systems in Schweden, die Sicherung Russlands gegen einen Schwedischen Angriff und die Aufrechterhaltung der Regierungsform von 1720 erforderten; ein Ziel, welches sich freilich unter den obwaltenden Umständen nicht mehr durch einfache „Corruption“, sondern einzig durch eine Englische Subsidienzahlung an Schweden ermöglichen lasse[3]. Aber auch diesmal wurde Panin abschlägig beschieden, und sogar sein

  1. Vgl. Cathcart an Rochford, 12./23. Mai 1769 u. „Les idées de la Cour de Russie à l’égard d’une alliance avec la Grande-Bretagne, communiquées par le Cte. Panin au Lord Cathcart. Pétersbourg 29. September/10. October 1768“. Sbornik XII, 444 u. 371–78. – Am 7./18. October 1768 schreibt Cathc.: Man wünsche in Petersburg eine Englische Subsidienzahlung, „in consideration of the expenses Russia has already been put to in Sweden, Poland and elsewhere“. Sbornik XII, 382–83.
  2. Solovjev XXVII, 312–13. (Auf Grund der Londoner Berichte Černyšev’s).
  3. Cathc. an Rochf. 24. December 1768/4. Januar 1769. Sbornik XII, 417. – Katharina an Č.: „Wenn England nicht Subsidien für Schweden bewilligt, so kann man eins gegen zehn wetten, dass Schweden die Thorheit begehen wird, Russland den Krieg zu erklären. England aber wird durch seine unzeitige Sparsamkeit dasjenige Reich einem Kriege aussetzen, welches es aus so vielen Gründen jetzt als seinen einzigen Freund und als seine Stütze ansehen muss“. Solovjev XXVIII, 98.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_08_090.jpg&oldid=- (Version vom 9.9.2022)