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„einige zurückgebliebene Trosswagen“[1] und es entspann sich ein Gefecht zwischen ihnen und der schwedischen Arrièregarde, zu welcher sechs Dreipfünder abcommandirt worden waren[2].

Auf mündliche, vom Prediger Kühne zu Wachow mitgetheilte Tradition und eine mit deren Hilfe falsch gedeutete Stelle im Theatrum Europaeum sich stützend, lässt v. Gansauge[3] an diesem 17. ein Arrièregarden-Gefecht bei Gohlitz (1 ½ Meilen südöstlich von Barnewitz) stattfinden, welches er mit allen Einzelnheiten schildert[4], und welches v. Witzleben und Hassel[5] mit einigen Modificationen ihm nachgeschrieben haben. Aber abgesehen davon, dass die officiellen Brandenburgischen[6] und Schwedischen Quellen von einem solchen Treffen nichts wissen, dass auch nicht zu verstehen ist, warum die Schweden, statt direct von Barnewitz nach Nauen zu marschiren, den Umweg über Gohlitz gemacht haben sollten, ist aus dem Tagebuch v. Buch’s mit Sicherheit zu ersehen, dass an diesem Tage ein solches Gefecht nicht stattgefunden haben kann. Am 17. mit Tagesanbruch brach der Kurfürst von Barnewitz auf; nach Verlauf von noch nicht einer

  1. Der Text zu Romeyn de Hooge’s Radirung der Schlacht bei Fehrbellin beziffert den Verlust der Schweden vor und in Nauen auf 120 Todte, 20 Gefangene und 40 Bagagewagen; da die beiden ersteren Zahlen richtig sind – nach dem Schreiben des Kurfürsten 5*: 100 Todte, etliche 20 Gefangene – könnte auch die dritte stimmen.
  2. Wrangel 29; Staël 35; Gyllengranat 54.
  3. S. 55 ff.; auf S. 56 Anm. * sagt er: „auch erwähnt das Theatr. Europ. des Zusammentreffens bei Gohlitz“; die Stelle daselbst (XI, 830) lautet aber: – – – und erwischten darauf dessen Arrièregarde bei Bernewitz, von welcher dann, durch stetiges Chargiren des Kurfürsten, viele im Stich blieben, also dass vor Nauen, in Nauen und auf dem ganzen Weg sehr viel todte Körper, zerbrochene Wagen und weggeworfene Kürasse lagen; das Theatr. Europ. reproducirt hier ungeschickt, aber fast wörtlich den „Bericht über die fernere Action“ (36*), welcher nur das Scharmützel kurz vor Nauen kennt.
  4. Insbesondere hätten die Schweden an der Nordspitze des Riewendschen Sees eine Redoute aufgeworfen, und deren Geschütze beim siegreichen Andringen der Brandenburger in den See gestürzt; v. Staël (47) gab vor der Untersuchungscommission die Zahl der Geschütze, mit welchen von Löcknitz aufgebrochen wurde, im Ganzen auf 38 an, und versicherte, dass alle, bis auf die 6 bei Fehrbellin verloren gegangenen, wieder zurückgebracht worden seien.
  5. S. 79.
  6. Vgl. Kurfürst 5*; Homburg 17*; „Bericht über die Action“ 36*.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1892, Seite 383. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1892_07_384.jpg&oldid=- (Version vom 16.2.2023)