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dieses Interesses durch die polit. Kämpfe der Zeit, z. Th. wohl auch aus der eingehenden Berücksichtigung des culturgeschichtlichen Elements.

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Am 12. Juli zu Astenet bei Aachen, 63 J. alt, Canonicus Dr. J. H. Kessel, ein Mitbegründer des Aachener GV; er schrieb: Antiquitates monast. S. Martini maioris [in Köln]; St. Ursula und ihre Gesellschaft; G. der Einführung des Christenthums im Bergischen; Urkundenbuch der Stadt Ratingen, und kleinere Beiträge zur Niederrh. Localhistorie (vgl. unsere Bibliographie). – Schon am 24. Oct. 1890 in Köln, 67 J. alt, der klerikale Abgeordnete, Publicist und Historiker Dr. Jos. Krebs, Verf. einer Dt. Geschichte bis auf Rudolf von Habsburg in 3 Bänden und Mitarbeiter der Annalen des HVNiederrhein. – Am 22. Dec. in Göttingen Prof. Paul de Lagarde (mit seinem ursprünglichen Namen Bötticher), 64 J. alt; sehr hervorragender Orientalist, auf histor. Gebiete besds. durch zahlreiche Schriften zur G. des Urchristenthums und zur Kritik des Bibeltextes thätig. – Am 13. Dec. in Berlin Exc. Geh.-Rath Dr. Gust. v. Loeper, 69 J. alt, ursprünglich Jurist, 1876–86 Director d. Haus-A., bekannt als Goetheforscher, und als solcher betheiligt an der Hempel’schen Ausgabe wie auch an der Gründung der Goethe-Ges., deren Vicepraeses er war.

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Am 23. Dec. in Berlin der Priv.-Doc. Dr. S. Löwenfeld, 37 J. alt. Ein Schüler Sybel’s, Wattenbach’s und Bresslau’s, war er seit 1884 in Berlin habilitirt. Von seinen Publicationen nennen wir: Vercelli (1877), Papsturkunden in Italien (1880), Reliquien des hl. Benedict (1884), Epistolae pont. Rom. ineditae (1885), G. des päpstl. Archivs (1886–87). Er gehörte zu den Mitarbeitern der Monumenta und des Neuen Archivs, seine bedeutendste Leistung aber ist sein Antheil an der 2. Ausgabe der Jaffé’schen Papstregesten, die er mit Ewald und Kaltenbrunner unter Wattenbach’s Auspicien besorgte. Ihm war hier bei weitem die bedeutendste Arbeitslast zugefallen, und allgemein anerkannt ist, dass die Aufgabe vortrefflich gelöst wurde. Um die Geschichtsforschung aller Länder hat er sich damit ein überall dankbar empfundenes, dauerndes Verdienst erworben. Wenn dem der äussere Erfolg seiner wissenschaftl. Laufbahn wenig entsprach, so wird man, ohne unseren Zuständen Unrecht zu thun, einen Theil der Gründe auf confessionellem Gebiete suchen dürfen. Ganz plötzlich ereilte ihn der Tod in Folge einer durch Insectenstich bewirkten Blutvergiftung. Einer vielversprechenden wissenschaftlichen Thätigkeit wurde damit ein Ende gesetzt.

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Am 1. Aug. in Cassel F. L. Mittler, Literarhistoriker, der 1855 eine Sammlung Dt. Volkslieder und „Herzog Heinrich’s von Braunschweig Klagelied“ herausgab. – Am 20. Nov. in Krems Gymn.-Prof. H. Neuda, 55 J. alt, Verf. eines Programms „über die Ausbreitung des Dt.- und Christenthums in Ufernoricum“ (1888). – Am 24. Sept. in Bochum der Reallehrer a. D. Dr. R. Rackwitz, 41 J. alt; in einigen Nordhauser Programmen (v. 1881, 82 u. 89) publicirte er die Urkunden zweier Thüringischer Klöster (vgl. Bibliogr. ’90, 1865). – Am 29. Dec. in Berlin Stadtschulinspector H. Reinecke, 48 J. alt; gab u. a. Schorn’s G. der Pädagogik in neuer, 14. Aufl. heraus. – Am 23. Dec. in Berlin im Alter von 87 J. der bekannte Staatsrechtslehrer Ludw. v. Rönne, dessen Hauptwerke „Das Staatsrecht

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 431. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_431.jpg&oldid=- (Version vom 19.1.2023)