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γ) Lambert betont verschiedentlich, dass man den König den „leges palatinae“ gemäss behandeln werde. Einmal scheint er folgendes darunter zu verstehen: rem integram Romani pontificis cognitioni reservare; dann, was in den Worten liegt: nec legibus deinceps regnum repetere possit, quod legibus ultra administrare, annuam passus excommunicationem, non possit. Hat Lambert bestimmte Grundsätze im Auge? Ich glaube kaum, wenigstens wäre dann nicht zu verstehen, wie er in einer und derselben Sache neben einander „iuxta palatinas leges“ und „ecclesiasticas“ schreiben könnte, pag. 257: deinceps iuxta palatinas leges indignus regio honore habeatur, und pag. 258: regio deinceps honore indignus iuxta leges ecclesiasticas decerneretur[1].

δ) Ueber den Speierer Aufenthalt haben wir schon oben gesprochen.

ε) Worms erhält hier im Munde der Gesandten dasselbe Epitheton, das Lambert sonst angewendet hatte: arcem belli; vgl. pag. 133: belli sedem, hanc regni arcem.

Zum Schlusse sei noch bemerkt, dass die Worte: „rex, cuius omnisque spes omnesque in artum coactae fuerant“, im Widerspruch stehen mit dem Beginn des Berichtes, wo das „contractis in unum suae partis assertoribus – – – suos – – – in unum coire atque arma expedire iubebat, ut in ulteriorem ripam progressos confestim proelio adoriretur“ keineswegs die jeglicher Hilfsmittel baare Lage des Königs andeutet.

Die Verknüpfung dieser Momente ergab sich uns auf ganz

    nach Deutschland zu kommen, einen Vertragsbruch und will sich nicht in Augsburg, wie es die Fürsten herbeiführen möchten, sondern in Italien mit Gregor versöhnen. Uebrigens hat Lambert hiervon eine dunkle Kunde: nec satis tutum suis rationibus existimans, ut expectato intra Galliam Romani pontificis adventu, sic infesto iudici, sic obstinatis accusatoribus causam addiceret ventilandam.

  1. Auch hier haben wir es mit verschwommenen Begriffen zu thun, ähnlich wie mit dem in der Diss. S. 92 angeführten „per calumpniam = sine legitima discussione“. Auch sonst begegnen wir diesen „leges palatinae“, bereits p. 76: ut secundum palatinas leges iusta existimatione habita, p. 234: cum iuxta palatinas leges extremo in eos supplicio animadvertere possit. In den Annalen spukt es an allen Ecken und Enden von „leges“ – ich erinnere nur an die „leges maiorum“, an die Gegenüberstellung von „ius caeli, ius fori, legibus humanis vel canonum sanctionibus“ (Diss. S. 75), ohne dass wir ihnen etwas Greifbares unterlegen könnten.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 351. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_351.jpg&oldid=- (Version vom 23.1.2023)