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ausdrücklich, in eine Beschränkung des Bündnisses auf Religionssachen zu willigen, während die Baierischen Herzöge es nur auf diese bezogen wissen wollten. Ein Abschluss konnte schon desshalb in Speyer nicht erfolgen; ausserdem war aber doch auch die Zahl der gewonnenen Genossen gar zu gering. Vertreten waren lediglich der Kaiser, König Ferdinand, der Kurfürst von Mainz, der Erzbischof von Salzburg, die Herzöge von Baiern, Sachsen und Braunschweig. Der von diesen unterzeichnete Abschied vom 13. März besagte, da eine Einigung über die Ausdehnung des Bündnisses nicht habe erreicht werden können, sollen alle Betheiligten bis zum 13. April sich gegen Ferdinand über die Annahme des hier aufgestellten, die Profansachen ausschliessenden Entwurfs erklären, Ferdinand dann innerhalb eines Monats einen neuen Tag nach Nürnberg oder Rothenburg zur Versiegelung des Bündnisses ausschreiben. Da Held mit verschiedenen anderen Ständen über den Beitritt verhandelt habe, solle er sich bemühen, sie hereinzubringen. Ebenso soll mit den Schwäbischen Prälaten, Grafen, Rittern und Städten verhandelt werden, und endlich die Baierischen Herzöge sich bei ihren Nachbarn bemühen. Der Abgesandte des Erzbischofs von Salzburg hat diesen Abschied nur auf Hintersichbringen angenommen[1].

Anfang April traten die Bevollmächtigten des Kurfürsten Albrecht und der Herzöge Georg und Heinrich in Halberstadt zu einer Berathung zusammen, ob sie den in Speyer über die Beschränkung des Bündnisses gefassten Beschlüssen zustimmen könnten. In der Erklärung, welche dieselben den 13. April an Ferdinand richteten, treten uns noch andere Differenzen entgegen. Sie hätten, sagen sie, dem Könige gern in der bestimmten Zeit geantwortet, hätten aber nicht gedacht, dass an dem früher zwischen ihren Herren und Held vereinbarten Entwurfe so grosse Aenderungen vorgenommen worden wären, die erhebliche Bedenken erwecken müssten. Erstens habe man in Speyer alles gestrichen, „darinne der Kaiser gesetzt wird als unser aller Oberkeit“. Diese ausdrückliche Anerkennung der kaiserlichen Autorität dürfe aber durchaus nicht fehlen. Ebensowenig dürften die Profansachen von dem Bündnisse ausgeschlossen werden; denn wenn das geschähe, „so dienete das Bundnus unsers ermessens

  1. Dresdener Archiv.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 290. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_290.jpg&oldid=- (Version vom 23.1.2023)