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mit seinen Plänen einverstanden erklärte. Anfang August finden wir ihn bei dem eifrigen Abt von Weingarten, von wo er Ferdinand in lebhaften Klagen die Noth des Kammergerichts schildert, dessen Unterhaltung auf die grössten Schwierigkeiten stosse. „Es ist zu erbarmen“, schreibt er, „das die sach dahin kumen, das man schier offentlich on allen scheuch understeet zu verhindern alles das, so die Kay. Mt. furnemen, wenn es schon nit irer Kay. Mt. zu nutz und guetem raicht, sondern dem heil. reich und allen die eher und gerechtigkeit ueben, wie in diesem faal mit dem Kay. Cammergericht. Ich verhoff aber zu got, es werden sölch und dgl. prattiken den practicirern noch selbs den rechten lon geben“[1].

Längere Zeit vernehmen wir dann nichts von ihm. Herzog Heinrich von Braunschweig, welcher auf Umwegen von dem Plan eines katholischen Bundes gehört hatte, schickte Ende Oktober einen Secretär an Herzog Ludwig von Baiern, um zu erfahren, wie es eigentlich damit stehe. Er fand „den verzug disser sach hoch beschwerlich“. Man müsse befürchten, dass sie „offenbar“ werde. Der Secretär sollte, wenn Held in Deutschland sei, mit diesem alles bereden und sich erkundigen, wie es eigentlich mit dem Handel stehe, „bey weme es gemangelt, dass nichts beschlossen, oder wass er von Kay. Mt. derhalb vor eigentlichen bevelh hab, damit sich die Chur- und fursten, auch wir danach hetten zurichten“. Er bedürfe dieser genauen Kenntniss, „damit wir den Churfursten von Mainz als einen kleinmuthigen und Hertzog Georgen (von Sachsen) als einen alten fursten zu trosten haben“. Denn die Zeitungen meldeten von bedrohlichen Rüstungen der Protestanten[2].

Erst im December erschien Held, nachdem er vorher in Dresden gewesen, bei Herzog Heinrich, mit dem er natürlich keine Schwierigkeit hatte. Von da eilte er an den Rhein, um die geistlichen Kurfürsten für seinen Plan zu gewinnen. Nach einer Baierischen Aufzeichnung über den Speyerer Tag wusste er da recht schöne Hoffnungen zu erwecken: Köln, erzählte er, habe sich wohl gehalten und über die Beschwerungen des Landgrafen

  1. Held an Ferdinand 1. August 1537. Wiener Archiv.
  2. Herzog Heinrich’s Instruction für seinen Secretär Köterlin. Wolfenbüttel 31. October 1587. Hauptlandesarchiv zu Wolfenbüttel.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 287. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_287.jpg&oldid=- (Version vom 23.1.2023)