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wünsche der Kaiser verschiedene Sachen zu begleichen, welche bisher zwischen ihnen gestanden. Es handelte sich da natürlich besonders um die Anerkennung der Königswahl Ferdinands, zu welcher der Kurfürst bekanntlich trotz mehrjähriger Verhandlungen noch nicht hatte bestimmt werden können. Auch in diesem Punkte erreichte Held gar nichts, obwohl er dem Kurfürsten von kaiserlicher Seite alles mögliche, freilich auf ziemlich vage Weise in Aussicht stellte.

Man kann nicht sagen, dass dieser Bericht, welchen er dem Kaiser in Lateinischer oder Französischer Uebersetzung[1] zuzusenden bat, eine besonders gehässige Stimmung verrathe; er constatirt eben die auseinandergehende Tendenz der kaiserlichen und der protestantischen Politik. Aber worauf richtete sich denn damals die kaiserliche Politik? Waren die Gedanken der geheimen Instruction vollständig verschwunden? In der besonderen Verhandlung mit dem Kurfürsten von Sachsen hätte sich doch Gelegenheit geboten, auf diese Ideen wenigstens vorsichtig hinzudeuten, wenn dieselben in der Berathung mit König Ferdinand für zulässig wären erkannt worden; Held findet es nicht einmal nöthig dem Könige zu erklären, weshalb er von jenen Ideen gar keinen Gebrauch gemacht habe.

Am 14. April schrieb Ferdinand dem Kaiser über das Resultat der Held’schen Verhandlungen. Er fand, dass die Dinge in jeder Beziehung schlecht ständen. Er müsse allerdings gestehen, dass, als er die Deutsche Instruction Held’s gesehen (les instructions en Alleman dudict docteur Mathias), er wenig Hoffnung gefasst habe, dass die Lutheraner sich zur Vernunft bringen liessen, sondern vielmehr mit Rücksicht auf den bösen Stand aller Angelegenheiten gefürchtet, dass es schlimmer werde als je. Als er Held diese Besorgniss geäussert, habe derselbe erwidert, man müsse so handeln, um die kaiserliche Würde und Autorität zu erhalten, ausserdem entspreche es der Gerechtigkeit, wie es sich ja in der That verhalte, wenn es nur mit ihren gemeinsamen Angelegenheiten nicht so schlecht stünde. Er sei dann aber beruhigt worden, als ihm Held seine besonderen Französischen Instructionen (ses instructions particulieres en valon) gezeigt, die

  1. Er liegt nur in dieser Französischen Fassung vor mit dem Vermerk, dass er am 9. Mai in Valladolid angekommen.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 281. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_281.jpg&oldid=- (Version vom 23.1.2023)