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den Wunsch hegen, dass er die Zahlen nicht gerade den Jahren 1855, 1868 und 1875 entnahm, da neueres Material wohl mit derselben Leichtigkeit zu beschaffen gewesen wäre wie das ältere. Die Zustände anderwärts wurden dann den Lesern vielleicht nicht ganz so ungünstig erscheinen, wie früher. Indessen wird die Löher’sche Archivlehre auch in der vorliegenden handlichen Form Nutzen stiften, anregend wirken und, soweit es durch die früheren Aufsätze nicht bereits geschehen ist, auch in Fachkreisen diejenige Beachtung finden, welche den Beobachtungen und Erfahrungen eines langjährigen verdienten Archivdirectors gebührt.     P. W.

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Das bis vor kurzem wenig zugängliche Archiv der alten Reichsstadt Lindau ist durch den inzwischen verstorbenen fürstl. Fugger’schen Archivrath Dr. Dobel im Allgemeinen geordnet worden. Die speciellere Inventarisirung der einzelnen Abtheilungen hat dann der Pfarrer Dr. G. Reinwald begonnen und für mehrere Gruppen (Rathsprotokolle, Rechnungsbücher, Urkunden, Acten betr. äussere Verhältnisse) vollendet. Wichtig ist das Archiv ausser für G. v. Stadt u. Stift, auch für die benachbarten Reichsstände, besds. Montfort, und für Reformations-G. Herr Reinwald verwaltet zugleich auch das im alten Rathhause eingerichtete städt. Museum.

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In dem Hutten’schen Familienarchive zu Steinbach wurde bei Nachforschungen, die der Besitzer Frh. v. Hutten auf Betreiben Dr. Szamatólski’s anstellte, eine deutsch geschriebene Invective Hutten’s gegen Kurf. Ludwig v. d. Pfalz entdeckt, die Sz. mit recht grosser Wahrscheinlichkeit mit Hutten’s verlorenem Libellus in tyrannos identificirt. Im Ortenburgischen Archive zu Birkenfeld, dem Stammsitze der protestant. Linie v. Hutten, entdeckte Sz. noch Briefschaften betr. Hutten u. die Reformations-G.; vgl. seine Schrift Bibliogr. Nr. 2373.

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Bei dem Brande des Rathhauses zu Zerbst am 13. Juni konnte das eigentliche Archiv geborgen werden. Verbrannt sind nur dort reponirte Acten der neueren Zeit. Wo das Stadtarchiv während des Neubaus zugänglich sein wird, ist noch nicht bestimmt.

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Ausländische Archive. a) Die RH 46, 236 f. berichtet über eine Extradition von etwa 700 Nrr. seitens der Oesterr. an die Holländ. Regierung. Es handelt sich dabei um Sachen, die ausschliesslich Holländ. Verhältnisse (Lehnsrecht etc.) betreffen. – b) Ueber die Uebersiedlung des Schwedischen Reichsarchivs in ein neues Domicil und die G. des Archivs s. Svensk Hist. Tidskr. 11, 201 f. – c) Soeben erschien eine Schrift von Franz Zimmermann, Ueber Archive in Ungarn; ein Führer durch Ungarländ. und Siebenb. Archive. (Sep. a. A. für Siebenb. Ldk.) Hermannstadt. 132 p.

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Ein Metodo per tenere gli archivi comunali wurde von E. Scardavi, Secretär des Municipio von Monsampietrangeli, entworfen. (Foligno, Salvati. 48 p. 1 L.) Der Verfasser gibt eine Instruction mit vollständigem Schema für Aufbewahrung und Registrirung der städt. Verwaltungsacten in 15 Titeln und 165 Artikeln sammt aiphabet. Index zu diesem System. Von Interesse dürfte die Vergleichung besonders mit dem Französ. Schema zur Inventarisirung städt. Archive sein.

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Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_200.jpg&oldid=- (Version vom 14.1.2023)