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zeugt hierfür [?] die Aussprache von Wyk auf Föhr. – Dagegen Müllenhoff, Beovulf 95: Wikinger heissen lagernde, fest sich einnistende Einbrecher; auf Beute zog Urgerman. vornehme Jugend allgemein, Seeräuberei herrschte auf Nord- und Ostsee seit mindestens 400. – F. Kluge, Nord. Einfluss (Paul, Grundriss I, 787), bezweifelt Nord. Entlehnung des Wortes. Er gibt eine lange Reihe Nord. Lehnwörter im späten Angelsächsisch. Gegen 1200 stirbt die Nord. Sprache in England aus. Einzelne Gebiete sprachen um 1100 ein Nord.-Engl. Gemisch [?]. Dänen und Norweger sassen in England und beeinflussten seine Sprache. – H. Zimmer, dessen kühne keltolog. Forschungen die Nordischen Züge nicht bloss in Irland epochemachend erhellen und seit dem DZG V, 435 Angedeuteten reich vermehrt wurden, wiederholt GGA 1891, 154 seine Ansicht, die Wikinger kämen bis 848 vom Hardangerfjord [dagegen u. a. Moeller, Altengl. Volksepos I, 8: „Hæređas“ im Widsiđ = Nordmänner überhaupt; F. Kluge a. a. O. 790: Harsyssel in Nordjütland], die späteren seien Dänen aus Laland [?]. – D. K. Dodge, Old Danish and English (Modern lang. notes IV, 338): Engl. Wörter Dän. Herkunft. – 0J. F. Palmer, The Scandinavian race in Britein, Tr. roy. soc. lit. V, 1889. – J. C. Atkinson (Reliq. ’90, 83): Field names auf „thorpe, thwait, keld, toft, garth, holm, beck“ gelten gewöhnlich als Zeichen Nord. Besiedlung, sind aber recht oft neuzeitlich. – J. V. Gregory, The Northumberland burr, Archla. Ael. 1889, 223. Die Guttural-Aussprache des R im Northumbr. Dialect rühre nicht vom Dän. Einflusse her, da sie den am meisten Danisirten Grafschaften Lincoln und Norfolk fehlt, sondern, wenn sie überhaupt so alt ist, von den Angeln. – 0C. F. Keary, The Vikings in Western Christendom 789–888 (’91), schildert lebhaft und erschöpfend den letzten Kampf der Westeurop. Christenheit gegen das Heidenthum mit weiter Gelehrsamkeit, langjähriger Arbeit, genauer Kunde der Quellen und Oertlichkeiten, gesundem Urtheil und philosophischem Blick, behandelt also auch die Irische und Engl. Mission und den Vikingerglauben (den er von früherer Mythos-Periode zu wenig trenne). England erhält hier eine schöne Gesch. seiner Dänenzeit im Rahmen der allgemeinen Wikingerbewegung. Doch geht K. auf das Ende der Karlinger ausführlicher ein als auf die Brit. Inseln. Die ersten Vikinger-Einfälle geschahen 793 von Dänen. Diese fahren anfangs der Küste entlang über Friesland theils nach Neustrien, theils nach England und später nach Spanien und dem Mittelmeer. Ihnen folgen erst, bald nachher, die Norweger quer durch die offene Nordsee; nach 820 wird Irland von Norwegern verheert und scheidet dann Dubh-Gaill und Finn-Gaill, d. h. schwarze und weisse Fremde. Deutlich sondern sich die zwei Perioden des Beutezugs und der Besetzung der Flussmündungen, der Handelsadern. Verf. identificirt, gegen Green, den Frieden zu Wedmore mit dem erhaltenen Vertrage Aelfreds mit Guthrum. Die Nordmannen hatten überall den Vortheil der Offensive und des Ueberfalls, sie waren die besseren Strategen und Seefahrer. Sie allein unter den Germanen treten noch während der Bildung zu Nationen (nur die Süddänen heben sich schon national heraus) ins Licht Europ. Geschichte. Ursache, Ausgangsort und Führernamen der Züge bleiben dunkel. Die Zähmung der Nordmannen geschehe durch Sesshaftwerden, Privateigen und Christenthum. Karte, chronolog. und

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_157.jpg&oldid=- (Version vom 13.1.2023)