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der Ortsnamen feststellen. Eine ergötzliche Blumenlese der dabei geschehenen Missgriffe sammelt W. H. Stevenson, Archl. R. II, 104. So ist einerseits das Wort „Gau“ aus dem Englischen hinauszuweisen, andererseits „thorpe“ (Dorf) nicht sicher als Nordische Einführung anzunehmen. – J. Wright, Engl. Mundarten (in Paul, Grundr. Germ. Phil. I, 975), gibt eine treffliche Bibliographie provinzialer Glossare. – 0T. L. K. Oliphant, Old and Middle English; 2. ed. rev. 1891. – J. Bosworth, [sehr beträchtlich] enlarged by T. N. Toller, An Anglosaxon dictionary (Oxf. 3. Lief. ’87; Lfg. 4 seit 3 Jahren angezeigt). – Alois Pogatscher, Zur Lautlehre der Griech., Latein. und Roman. Lehnworte im Altengl. (Quellen u. Forsch. z. Sprach- und Culturgesch. Heft 64. Strassb. ’88). Verf. leitet mit methodischer Schärfe und klarer Anordnung etwa 700 Angelsächs. Wörter aus dem Griech., Latein. und Roman. her. Davon gehören weitaus die meisten der Kirche und Gelehrsamkeit an. Die Vorstellungen von Teufel, Engel, Bischof, Kirche hätten die Westgermanen, wie der Lautstand der Lehnwörter ergebe, schon um 400, angenommen, die Angels. also schon mitgebracht [?]. Die Sprachforschung sucht durch datirbare Lautveränderungen dem Lehnwort anzuhören, in welchem Jahrhundert es germanisirt ward; die Frage also, mit welcher Cultur die Angelsachsen einwanderten, darf nicht ohne philologische Hilfe behandelt werden. Die Einleitung betont mehr als meist üblich [vorschnell; Wülker CBl ’90, 251] die Romanisirung Britanniens und das Fortleben des Lateins, besonders in den Städten, mindestens noch nach 600, was die Entlehnung der meisten [?] jener Wörter schon um 500 [?] erkläre. Der Einwanderer nenne das Romanisch Britanniens Latein, nicht Welsch, und bezeichnet mit Walen die Kelten. [Ueber die Brit. Kirche 400–600 ist nicht mehr Wright, sondern Haddan and Stubbs, Councils massgebend.] Vgl. Varnhagen, DLZ 1891, 201. – F. Kluge, Altgermanisch (Paul, Grundriss Germ. Phil. I, 303 ff.), behandelt Entlehnung Kelt. und Röm. Worte und classische Culturbezeichnnngen. – 0M. Callaway: The absolute participle in Anglo-Saxon (Balt. ’90) bilde sich nicht aus der heimischen Sprache, sondern folge der entsprechenden Latein. Ausdrucksform; laut Mitt. Engl. Spr. ’91, 369.

Runen. Paläographie. Zu 0L. F. A. Wimmer, übers. v. F. Holthausen, Die Runenschrift (Berl. ’87) machte Einwände R. Henning (Korr.-Bl. Westd. Z. 6, 203), auch betreffend Angels. Inschriften. – 0R. Henning, Die Deutschen Runendenkmäler (Strassb. ’89), bespricht gelegentlich auch die Engl. Zeichen, so den Werth des S-ähnlichen (= „eo“ oder „i“), die Nebenform des H mit doppeltem Mittelstrich; von seinem Stoff ist die Hälfte Westgermanisch, 8 Inschriften vom 6.–8. Jahrh. Vgl. G. Kossinna KBlWZ 8, 254; 269; E. Brate, Z. f. Ethnol. 22, 69. – H. Logeman: The name of the Anglo-Saxon rune ƿ (Ac 21III91, 284) war „wyn“ [so schon Brate laut Ac. 11IV91, 348], da die Rune statt der ersten Sylbe in „wynsumiaþ: jubilate“ in Ms. Oxford Junius 27 steht. – W. W. Skeat: The order of letters in the Runic Futhork (Ac. 22XI90, 477) folge dem Pater noster, das als mächtige Zauberformel galt, in seiner Angels. Uebertragung „Faeder ure, thu on“ u. s. w., sei also von einem Engländer erfunden. – J. Taylor,

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_132.jpg&oldid=- (Version vom 11.1.2023)