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Philipp, den legitimen Erben seines Namens, gerichtet hat[1]. Sie sind in einer ausserordentlich luxuriösen Ausgabe erschienen und zeigen den berühmten Verfasser eben nicht von einer andern Seite; enthalten aber werthvolle Mittheilungen sowohl über die geistigen Bestrebungen der Zeit, als auch über hervorragende Persönlichkeiten derselben, wie z. B. Bolingbroke’s, des ältern Pitt, Garrik’s und anderer.

Mit den jüngst erschienenen Bänden 7 und 8 ist Lecky’s classisches Werk zum Schlusse gelangt[2]. Wie in den frühern Bänden gönnt Verfasser auch den Gegnern seiner Ansichten das Wort und verhüllt keine der Thatsachen, die seinen Schlussfolgerungen widersprechen oder zu widersprechen scheinen. Abgesehen von der höchst gediegenen Auffassung, die im ganzen Verlauf seiner Arbeit ihm kaum jemals versagte, hat er diesmal auch unbenützte Quellen erschlossen und aus denselben mit voller Hand geschöpft. Die von Referent in einem früheren Berichte (Bd. 1 S. 460) geäusserte Klage, dass die Deutsche Uebersetzung des Lecky’schen Buches mit dem 4. Bd. ins Stocken gerathen ist, wäre hier verstärkt zu wiederholen.

Zur Geschichte der actuellen Wirksamkeit des Parlamentarismus in England ist das Buch von Todd, dessen 2. Bd. erschienen ist[3], auch nach Gneist’s bahnbrechenden Arbeiten in diesem Fache von vorspringender Wichtigkeit. Für diejenigen, welche die Geschäftsordnung und deren Anwendung, wie überhaupt die Functionen des Englischen Parlaments oder die organischen, von den festländischen so grundverschiedenen Einrichtungen des Englischen Staates genau kennen lernen wollen, bildet Todd einen niemals seinen Dienst versagenden Führer.

Ein Leben Lord Beaconsfield’s verdanken wir der Feder keines geringeren als Froude[4]. Es ist in der anregenden Art erzählt, welche diesem durch Formvollendung ausgezeichneten Historiker eigen ist. Dabei geht es aber in die Tiefe, unter Benützung handschriftlichen, wohl nur den wenigsten zugänglichen Materials.

Die seit einigen Jahren in England aufgekommene Mode, historische Einzeldarstellungen, sofern sie sich auf eine bestimmte Kategorie von Ereignissen oder Persönlichkeiten beziehen, in allmählig erscheinenden Serien zu verbinden, war und ist vom besten Erfolge. Serie

  1. The Letters of L. Chesterfield to his Godson, ed. by the Earl of Carnarvon. Oxford 1889.
  2. W. E. Lecky, Hist. of England in the 18th Century. Vol. 7 u. 8. [Nachrr. 63 g.]
  3. A. Todd, On Parliamentary Government in England; its Origin, Development and Practical Operation. Vol. 2. 1889.
  4. J. A. Froude, Lord Beaconsfield. (In der Serie: The Prime Ministers of Queen Victoria.) [Nachrr. 63 g.]
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_109.jpg&oldid=- (Version vom 10.1.2023)