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nemen[1] aufgerichtet in der tumbkirchen, das sich mit smach[TK 1] vergangen hat. es ist sag, er sol zu Ache gecronet werden. non speratur etc. solichs ir mir zu gut verstan wollet als zu ewerm getrewen. lieber here m[eister] Hans[TK 2], ich wolt, daz ire mich nit außslachet. dann ich west euch bei me[inen][TK 3] g[nedigen] herren[TK 4] zu gefallen und der loblichen statt sein, als ir zu mir vertrawen haben sollet. dat[um] raptim ex Calonia ipsa die sancti Nicolai[2].

[in verso] Jurisconsulto viro magistro Johanni Gelthauss inclite civitatis Frankfordensis advocato domino preceptori colen[dissimo].      
P[aternitatis] v[estre] Baltasar Cesner secretarius.

Die auf den Kölner Bisthumsstreit bezüglichen Nachrichten im ersten Theil des Briefes mögen hier übergangen werden, da sie kaum Neues über das Verhältniss des Kaisers zum Erzbischof Ruprecht, der schon als Bruder des Pfalzgrafen Friedrich zu Karl dem Kühnen hinüberneigte, beibringen werden.

Für die zweite Hälfte, in der die Mittheilungen über die bereits festgesetzte Krönung mit der sonstigen Ueberlieferung durchaus im Einklang stehen, muss auf zwei bisher unbekannte oder nicht beachtete Thatsachen die Aufmerksamkeit gelenkt werden.

Neu ist einmal, dass Karl für Friesland an eine gleichberechtigte Stellung neben dem zu schaffenden Königreich Burgund[3] gedacht zu haben scheint. Hierzu stimmt das Gerücht über die beabsichtigte Krönung des Herzogs von Burgund zum König von Friesland, das in dem Briefe eines Läufers Hans Wetzel an den Strassburger Stadtschreiber

vom 20. Nov. 1473 erwähnt wird[4]. Unter solchen Umständen gewinnen die Worte des im J. 1477 geborenen Geschichtschreibers Reinier Snoy[5] an Bedeutung: Nam et ad eam [i. e. majestatem regiam]

Textkritische Anmerkungen

  1. folgt durchstrichen in stil.
  2. F eher Has.
  3. F me mit Schnörkel, in dem das i zu suchen ist.
  4. F herr mit Schnörkel.
  1. Das heisst wohl: das Gestühl, von dem herab Karl die Fahnen (Fahnenlehen) in Empfang nehmen sollte.
  2. 1473 Dec. 6.
  3. Krause’s Bemerkung (a. a. O. p. 58 Note), dass die meisten zeitgenössischen und zwar die zuverlässigsten Quellen überhaupt noch von keinem Namen des neu zu creirenden Königreiches sprechen, ist angesichts der bei Wiedemann gedruckten Brandenburg. Gesandtschaftsberichte (p. 106 ff.) und anderer Stellen nicht aufrecht zu halten.
  4. In Strassburg St.-A. AA 266 or. chart. lit. cl. c. sig. in v. impr.
  5. Vgl. Krause a. a. O. p. 58 Note unten, der diese Worte ohne
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 83. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_083.jpg&oldid=- (Version vom 9.1.2023)