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volgen zu rettung der ganzen christenhait, je so schwerer werden si auch zu ander contribution zu bringen sein. Auf das kunigreich Behamb ist wenig zu bauen, weil Behamb kein frei wal mehr hat, sonder auf das haus Osterreich astringirt [ist]. Also ist das nit wenig zu erwegen, das furkombt, wie tempore Maximiliani secundi die Chursachsen herzog Albrecht die cron offeriert und nur sein consens begert, J. fl. Gn. aber habens rund abgeschlagen und das zweiflohn als ein hocherleuchter, weltweiser furst aus vernunftigen ursachen, under andern aber, wie furkombt, wegen der grossen zerrittlikait under den stenden im reich[1]. Hat das dazumal h. Albrecht erwogen, ist es bei disen leufen wol mehr in obacht zu nemmen“, denn es steht jetzt im Reiche schlimmer als je. Auch ist Zerwürfniss und wol gar ein Krieg mit Oesterreich zu befürchten. Welches Unheil aber daraus namentlich bei dem jetzigen Türkenkriege erwachsen würde, liegt auf der Hand. „Mecht also villeicht retlicher sein, do nur auf ein solchen kaiser gedacht [würde,] der inen [den Baiern] vorders gewogen, als das si selbst in dise zerrittlichkait erfolgen solten. Do man aber vermerken solle, das die election auf das haus Osterreich nit, sondern villeicht auf ain externum oder haereticum welle gedacht sein, soll Bairn als columna catholicae religionis manibus et pedibus wern und sich f–[2]


III. Ulrich Speer an Herzog Maximilian von Baiern. 1602 April 27 Prag.

Ma. 134/1, 284 eigh. Or. mit Ziffern.

E. fl. Dt. zwei eigenhändige Schreiben habe ich gestern erhalten „und were es freilich wol un tratto di Juda, wann der Billeo also gehandelt hette. Das weiss ich zwar wol, dass er von stund an zum erzh. Albrecht zogen ist, sobald er aus Bairn gen Luttich komen. Hat er’s auch mit vorwissen des churf. Coln gethan oder gar aus seim bevelch? Es hat aber die mainung ghabt, (wie mir der Groisbekh gesagt,) das er relatio soll thun, was bei J. Mt. verricht worden seie[3]. – – –[4] Und wird aber gwis vonnötten sein, das man mit dem Billeo und seinesgleichen gar bhuetsam gehe, ja das man sie villeicht berede, man frag der succesion nit mehr nach. – – – Barvitius sagt,

  1. Vgl. Nachfolge S. 144 Nr. 4.
  2. Das Wort ist nicht ausgeschrieben.
  3. Durch den oben S. 59 erwähnten Besuch des Kf. Ernst in Prag.
  4. Hier und an der folgenden durch Striche bezeichneten Stelle stehen Mittheilungen, welche den Türkenkrieg betreffen. Sie sollten offenbar nur, falls der Brief in unberufene Hände geriethe, die Entzifferung desselben erschweren.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_075.jpg&oldid=- (Version vom 8.1.2023)