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Seine Antwort gelangte indess nicht an den Kaiser. Ein eigenhändiger Vermerk Maximilian’s[1] meldet: „Diss schreiben ist Dr. Gailkhirchern, J. Mt. ad manus proprias zu liefern, zugestellt worden. Weil dan Gailkhircher von J. Mt. befelch empfangen, solches nit von seinen handen zu geben, sondern dass es J. Mt. von ihm selbs empfangen welle, also hat er vast in 4 monat zugewart, hernacher abgereist und das schreiben ohnerbrochen wider eingelifert. Weil dan von J. Mt. seither nie angemant worden, also ist es verbliben und nit weitter abgangen.“

Ende September 1600 gedieh Rudolf’s Krankheit zu jenem heftigen Ausbruche, welcher die Entlassung seiner Minister Rumpf und Trautson herbeiführte, ihn nahezu völlig unzugänglich machte und seinen Tod in unmittelbare Nähe zu rücken schien[2]. Ohne

  1. Auf der in der vorstehenden Anmerkung erwähnten Copie.
  2. Vgl. Nachfolge 48 ff. 60. Einige weitere Nachrichten über Rudolf’s Zustand geben Berichte des Nuntius zu Graz, Grafen Hieronymus Portia, deren Mittheilung ich Hrn. Dr. K. Mayr-Deisinger verdanke, und ein Brief des Kurkölnischen Geheimsecretärs M. Flöcker. Ich stelle dieselben hier zusammen. Portia an Hz. Maximilian: Graz 1600 Oct. 30. „Dello stato di S. M sempre si dice il medesimo, chè sia pericoloso et in dies dat inditia melancoliae et opinantur aliqui, quod Imperator morietur ex improviso. Patitur ex nocte periculum suffocationis propter repletionem et quia precipuus medicus volebat occurrere aliqua medicina, est dimissus - -. Dicitur noster Imperator suspicari, ne daret venenum. Qualis miseria! Auditur etiam, quod S. M. mandaverit, ut capucini discederent ex Praga, sed archiepiscopus cum nobilibus regni aliquo modo se opposuit.“ Ma. 311/23, 63 eigh. Or. mit Ziffern. – Flöcker an Ulrich Speer: Butzbach 1600 December 11. „Wegen Jrer Mt. hat J. chfl. Dt. secretarius [wohl der unten erwähnte Khain; vgl. Nachfolge 62], so die mundliche anbringung von erzh. Mathias gehabt, schier eben dieselbe zeitung einbracht, wie E. V. uberschrieben, allein uber dasselbe referiert, das als Mathias zu Prag ankomen und audienz begert, dieselb aber lang nachher erlangt, das J. Mt. den erzh. Mathias gar unlieblich und sauren gesichts empfangen und gesagt, ob erzh. Mathias derwegen ankomen were, J. Mt. aus irer dignitet zu setzen und umbs leben zu bringen. Hiebei hat nun erzh. Mathias vermeldt, das hiebevorn ein contractus im königreich Böheim gemacht worden were, da J. Mt. ableibig wurden, das alsdan der nechst brueder succedirn solle und were solcher contractus nit bei der hand, so weren auch die meiste herren, so denselben underschriben, verstorben; begert also erzh. Mathias bei J. chfl. Dt. wie auch von Mainz und Trier dero rat, wessen er sich hierin zu verhalten, und hat Mathias an J. chfl. Dt. und Mainz, item an Trier in gleichem inhalt geschriben, wie E. V. ab disem nebenligenden schreiben [vgl. Nachfolge S. 62 ff.] zu sehen und solches wiederumb
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_049.jpg&oldid=- (Version vom 6.1.2023)