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Dorfe fern vom Kampfplatz, wie wohl die Schlacht ablaufen würde und wird dort verbrannt u. s. f.[1].

Dazu werden die Vorzeichen für diesen Tod vielfach erweitert. Da erscheint der Mönch Isaac, der dem Kaiser bei seinem Auszuge aus Constantinopel sein Ende vorausgesagt hat und nach einer Quelle des 9. Jahrhunderts bereits in der Gefängnisszelle, in die er wegen seiner Prophezeiung gekommen war, die Verbrennung gerochen haben soll[2]. – In Wahrheit hat Kaiser Valens den ehrlichen Soldatentod gefunden, den er gesucht hat.

Die Niederlage der Römer war furchtbar; mit der von Cannä wird sie von den alten Historikern verglichen; das grosse Heer vollständig vernichtet: zwei Drittel lagen auf der Walstatt, darunter der Kaiser selbst, die beiden Generale Sebastianus und Trajanus und 35 hohe Officiere[3].

Starres Entsetzen erregte die Botschaft, wohin sie auch kam, in dem weiten Römischen Reich. Der Rhetor Libanius, der Zeitgenosse, berichtet uns recht anschaulich, wie er, als die Trauerkunde gekommen sei, sich vor die Stirne geschlagen, sich die Haare gerauft und immer wieder über die Ursache gegrübelt habe, die solches Unglück herbeigeführt[4][WS 1]. Und der Schlag, den das Römische Reich hier empfangen hatte, bedeutete auch mehr als die furchtbare Niederlage, der furchtbare Verlust an Menschen und die furchtbare Verwüstung, welche der Thrakischen Provinz warteten. Ein anderer Zeitgenosse, der Kirchenhistoriker Rufinus sagt (a. a. O.) nüchtern und richtig: quae pugna initium mali Romano imperio tunc et deinceps fuit.

Es war das erste Mal einem Germanischen Volke gelungen, einzudringen und sich zu behaupten innerhalb der heiligen Reichsgrenzen, die Augustus gezogen hatte, und damit war der

  1. Rufin a. a. O.; Joann. Chrysost. homil. XV und epist. ad viduam; Zosim. a. a. O.; Theodoret. hist. eccl. IV, 36.
  2. Theophan, S. 65 (de Boor). Im Allgemeinen vgl.: Ammianus XXXI, 1. 14, 8; Sozom. VI, 40; Theodoret. IV, 34. 35; Cedren. I, 549 ed. Bonn.; Zonar. XIII, 16; Glykas 473 ed. Bonn. Aus erhaltenen Quellen sind sicher abgeleitet Orosius; Idatii, Cassiodori, Isidori Chronica; Jordanes.
  3. Amm. 13, 18; Hieron., Socr., Sozom., Zosim., a. a. O. vgl. Liban. or. XXIII a. a. O.
  4. Libanius or. II ed. Reiske I, 189.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Fußnote im Text fälschlich mit ¹ anstatt ⁴ indiziert.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_06_020.jpg&oldid=- (Version vom 6.1.2023)