Seite:De DZfG 1891 05 476.jpg

Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

der Verf. aber glaubte sich, wohl unter Verkennung der thatsächlichen Verhältnisse, in Nr. 130 eines Erfolges seines Alarmrufes rühmen zu können, und liess schliesslich in Nr. 144 noch einen dritten, ähnlichen Artikel folgen. – Statistische Angaben über die Benützung des Archivs hat man übrigens demnächst von P. Denifle selbst in einer neuen Französ. Zeitschrift für Bibliothekwesen (Jl. des bibliothèques) zu erwarten.

[134

Bibliotheken. Die in dieser Zeitschrift schon mehrfach erwähnte Verfügung, dass eine Versendung von Handschriften der Wolfenbütteler Bibliothek künftig nicht mehr stattfinden soll, gestattet, wie neuerdings bekannt wird, doch gewisse Ausnahmen. Man muss sich aber mit der Bitte um Versendung nicht an die Bibliotheksverwaltung, sondern an das hzgl. Ministerium wenden, und dieses entscheidet nach Lage des einzelnen Falles. – Der Monumentenbericht, den wir oben abdrucken, erwähnt ausserdem auch, dass die Wiener Hofbibliothek, deren Handschriften bisher nur durch diplomatische Vermittlung verschickt wurden, in unmittelbaren Austausch mit auswärtigen Bibliotheken treten will.

[135

Es wird von einer neuen Entdeckung in der Zwickauer Rathsschulbibl. berichtet: daselbst fanden sich gelegentlich der Revision durch Dr. G. Buchwald eine Anzahl musikalischer Incunabeldrucke aus d. 16. Jh. und andere werthvolle Musikalien, worunter, wie Dr. Vogel aus Wien als Sachverständiger constatirte, manche Unica. Musik-Dir. Vollhardt wird einen Katalog hievon aufstellen.

[136

Eine Zusammenstellung der uns erhaltenen Kataloge mittelalterlicher Bibliotheken bildet den Kern des mit Unterstützung der Wiener Ak. erschienenen Werkes von Th. Gottlieb „Ueber ma. Bibliotheken“ (Lpz., Harrassowitz. xij 520 p. 14 M.; vgl. künftig in I, 2). Der Abschnitt „Kataloge der Bibll.“ (p. 17–273) ist nach Ländern und in diesen territorialen Untergruppen alphabetisch nach Ortsnamen geordnet. Von den Katalogen sind Anfangs- und Schlussworte, Quellen und Drucke angegeben. Geschieden von den Katalogen, Nachlassinventaren etc., welche den Bestand einer Bibl. vollständig verzeichnen, sind andersgeartete urkundliche Quellen, Theilverzeichnisse, die durch Schenkungen, Ausleihen etc. veranlasst wurden. Dieselben sind als „Miscellen“ (p. 363–435) in ähnlicher Weise wie die Kataloge geordnet. „Indirecte Quellen“, d. h. literarische Zeugnisse über Bücherkenntniss und Bücherbestände behandelt ein anderes Capitel (p. 437 bis 449) nur beispielsweise. Daneben gibt der Autor (p. 331–361) noch „Beiträge zur G. einiger Bibll.“ durch Zusammenstellungen über den Verbleib und Identificirung der Hss., besonders von Lorch, Reims, St. Maximin und Reichenau, handelt (p. 299–329) von der „Anordnung d. Bibll. im MA.“ und ihrer Katalogisirung (wobei auch verschollene Kataloge zusammengestellt werden) und gibt (p. 275–298) „Muster zur Herausgabe alter Kataloge“ durch kritischen und erläuterten Abdruck der Kataloge von Stavelot und Arnstein. Ein „Anhang“ (p. 451–66) bringt Nachträge und Verbesserungen; und weitere Ergänzungen kündigt Verf. für eine Schrift „Krit. Beiträge zu älteren Bibl.-Verzeichnissen“ an. Sorgfältige und ausgiebige Indices (über Bibliotheken, Namen und Sachen, und benutzte Hss.) machen die Masse der in dem Buche mit mühsamer Forscherarbeit zusammengetragenen und, wie

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 476. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_05_476.jpg&oldid=- (Version vom 24.12.2022)