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Staatsarchiv in den Registern der vereinigten Römisch-Böhmischen Kanzlei Karl’s IV., welche 586 Urkunden aus den JJ. 1360–1361 enthalten, und die fürstlich Lobkovicische Bibliothek zu Raudnitz in dem originalen Registrum K. Sigmund’s, welches 63 Lateinische und 42 Deutsche Urkunden aus den JJ. 1436–1437 umfasst. Ausserdem sind zwei ausführlichere Sammlungen von Excerpten aus den älteren königl. Registern in dem Elaborate der ständischen Commission aufbewahrt, welche am Ende des 15. Jahrhunderts die Aufzeichnung der Böhm. Landesordnung unternahm. Aus den erhaltenen Ueberbleibseln versucht Dr. J. Čelakovský das Bild der alten königl. Böhm. Register zu restauriren. Als instructive Belege werden in der I. u. II. Beilage Excerpte aus den alten Registern des 14.–15. Jahrhundert angeführt über die Kron- und Kirchengüter, soweit sich dieselben in etlichen Handschriften erhalten hatten; die III. Beilage enthält eine sorgfältige Abschrift des originalen Registrums K. Sigmund’s aus den JJ. 1436–1437.

Dagegen sind die Register der königl. Böhm. Kanzlei beinahe in ununterbrochener Reihe seit der Zeit K. Ferdinand’s I. in Originalen oder Abschriften erhalten. Zu diesen überaus reichen Quellen der heimischen Geschichte tritt noch eine ganze Reihe von Regestenbüchern, welche bei den neuen königl. Aemtern eingeführt wurden, besonders bei der königl. Böhm. Kammer und bei der königl. Böhm. Statthalterei.

Von diesen wichtigen Registerbüchern entdeckte Dr. J. Čelakovský die kleineren Register der königl. Böhm. Kanzlei, in welche Urkunden mit kleinerem königl. Siegel eingetragen wurden, in dem Archive der königl. Böhm. Statthalterei[1]. Nach einer nur oberflächlichen Durchsicht fand er da fünf Czech. originale Register der öffentlichen Briefe oder Patente aus den JJ. 1545–1606 und zwei Deutsche aus den JJ. 1541–1606; von den Registern der Sendbriefe oder Missive 22 Böhm. Bücher aus den JJ. 1533–1613 und 33 Deutsche aus den JJ. 1530–1601; ein Theil dieser königl. Böhm. Registratur aus den JJ. 1554–1556 wird in der Prager Universitätsbibliothek, ein anderer aus den JJ. 1564–1566 in dem Wiener Adelsarchive aufbewahrt.

  1. Wir können es nicht unterlassen, der traurigen Raumverhältnisse des Böhm. Statthaltereiarchives Erwähnung zu thun, dessen für die neuere Geschichte Böhmens unerschöpfliche Quellen in der unterirdischen kalten Gruft der heil. Niclaskirche auf der Prager Kleinseite aufbewahrt sind, so dass das Quellenstudium hier mit den grössten Schwierigkeiten, beinahe mit Lebensgefahr verbunden ist.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 388. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_05_388.jpg&oldid=- (Version vom 27.8.2018)