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abgeschlossenen Traktats 400 000 Thaler (Kupfermünze) aus alter Anhänglichkeit zur Rettung der Reichsräthe Scheffer, Ekeblad und Fleming heimlich dem Französischen Botschafter übermitteln liess[1], so von diesem selbst, welcher die ihm vom Versailler Hofe übersandten Gelder mit vollen Händen ausstreute, um die Mehrheit in den vier Reichsständen den Mützen abtrünnig zu machen[2], so endlich von der Königin, die schon Mitte Juni sich durch einen förmlichen Vertrag mit Breteuil zur Aufrechterhaltung des Französischen Systems verpflichtet hatte[3] und nicht nur den Obersten Sinklaire anwies, mit der einige 70 Stimmen zählenden Hofpartei für die bedrohten Reichsräthe zu stimmen, sondern auch durch persönliche Intervention bei dem Landmarschall Rudbeck und seiner Gemahlin – freilich vergebens – das Loos jener zu mildern suchte[4].

Nur an einem Haar hing die schliessliche Entscheidung, da die von den Freunden der Reichsräthe vertheilten Geldsummen eine so beträchtliche Anzahl von Mützen ins eigene Lager hinüberzulocken vermocht hatten, dass am 17. August bei der Abstimmung des Adels die Französische Partei mit grosser Mehrheit siegte, im Bürgerstand nur zwei Stimmen weniger als die Gegner aufwies, während bei den Priestern sich Stimmengleichheit herausstellte und bei den Bauern überhaupt kein Beschluss erzielt wurde. Der folgende Tag aber war ein Sonntag, und in diesen 24 Stunden setzten die Mützen Himmel und Hölle in Bewegung, um den früheren Beschluss wieder rückgängig zu machen. Mit welchen Mitteln sie arbeiteten, das erwiesen die triumphirenden Worte Goodricke’s vom 19. August, die Priester seien von Neuem gewonnen[5]; mit welchem Erfolge, das zeigte die neue Abstimmung am Montag, wo die Mützen in den drei unteren Ständen einen so glänzenden Sieg davontrugen, dass die Reichsräthe Rosen, Seth, Hamilton und Fleming sich bald (27. Aug.) veranlasst sahen, dem Beispiel Ekeblad’s und

  1. Vgl. P. Vedel, Den äldre Grev Bernstorffs Ministerium, S. 269–71 (Kopenhagen 1882).
  2. Malmström V, 320 Anm. und Solowjew XXVI, 186–87.
  3. Ausführlicher bei Malmström V, 317–18.
  4. Cocceiji, 26. u. 30. Juli, 2. August, vgl. Solowjew XXVI, 185–86.
  5. Vgl. Malmström V, 330 Anm.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 340. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_05_340.jpg&oldid=- (Version vom 8.9.2022)