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K. Scheffer zu Gunsten des Schwedischen Königspaares in die Schranken trat[1][WS 1], und als auch der Dänische Gesandte v. d. Osten in seinen Petersburger Berichten[2] fortwährend betonte, dass die Vorschläge der Russischen Regierung ernst und ehrlich gemeint seien, – da musste der Leiter der Dänischen Politik die Grundlosigkeit seiner Befürchtungen einsehen. Er gab daher seine Zurückhaltung auf, indem er in einem Schreiben an Osten (Ende Oct.) die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts zwischen König und Reichsrath als das Hauptziel der Dänischen Politik in Schweden hinstellte[3]. Schlagender konnte kaum bewiesen werden, dass Russland und Dänemark, im Grunde genommen, in Schweden gleiche Interessen verfochten. Genug, es kam bald in Petersburg zwischen den beiden Mächten zu Besprechungen und Verhandlungen, deren erstes Ergebniss ein Russisches Contraproject[4] zu dem Dänischen Allianzvorschlag bildete, welches einen von Katharina eigenhändig verfassten, auf die Schwedische Regierungsform bezüglichen Geheimartikel enthielt und am 3. Dec. von Panin dem Dänischen Gesandten überreicht wurde. Auch erhielt Korff wenige Tage später die Weisung, den Kopenhagener Hof von seinen „trügerischen Illusionen“ bezüglich Frankreichs abzubringen und zu versichern, Russland wünsche nicht minder, dass in Schweden weder König noch Reichsrath noch einer der vier Reichsstände das Uebergewicht erhielten, sondern dass alle „das Gleichgewicht gegen einander behaupten und so alle Versuche des einen oder anderen zur Verletzung der Regierungsform verhüten und zunichte machen“ könnten[5].

Gleichzeitig sehen wir die Russische Diplomatie auch in eifrigster Thätigkeit, um England zu einem energischen Eingreifen in Schweden zu veranlassen.

In einer Unterredung mit Buckingham (Anfang Sept.)

    (Solowjew XXVI, 97) hervor, dass Ulrike von dem Inhalt des auf Schweden bezüglichen Geheimartikels in dem Preussisch-Russischen Bündniss Kenntniss erhalten hat.

  1. Vgl. v. d. Osten’s Gesandtskaber in: Dansk Hist. Tidsskr. IV, 1 p. 626.
  2. Dieselben sind bei Tengberg S. 30 citirt.
  3. Vom 27. October. Corr. minist. II, 184.
  4. Abgedr. in: Sbornik LVII, 109–12.
  5. Rescript vom 28. November/9. December [Russ.], Sbornik LVII, 116–18.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage (in der Anmerkung): Tidskr.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 322. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_05_322.jpg&oldid=- (Version vom 7.9.2022)