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Mithin galt es vor allem, den Widerstand und die Bedenken des Preussischen Königs zu beseitigen, indem man unter sorgfaltiger Schonung seiner Empfindlichkeit ihm die Geneigtheit der übrigen Mächte für ein Nordisches System in allerrosigstem Lichte zeigte.

Dies geschah in einer zweiten Unterredung mit Solms (Ende Juli), in welcher Panin zunächst erklärte, England sei, nachdem das Bündniss zwischen Frankreich, Oesterreich und Spanien bekannt geworden, weit mehr geneigt, sich mit Russland zu verbünden und seine guten Dienste sowie Gelder zur Unterstützung der Antifranzösischen Partei in Schweden anzubieten. Buckingham habe Vorschläge gemacht und Erklärungen verlangt, welche deutlich bewiesen, dass man in London zur Begründung eines „guten Systems“ in Schweden und sogar zur Verschaffung von Vortheilen für den dortigen Hof beitragen wolle. Trotz aller dieser „Avancen“ sei er jedoch gleich dem Preussischen König der Meinung, dass man sich hiermit nicht zu übereilen brauche, zumal das Englische Ministerium zur Zeit selbst das Bedürfniss fühle, „sich auf gute Allianzen im Norden zu stützen“, und er gäbe die feierliche Versicherung, dass Russland niemals mit England sich verbünden werde, bevor dieses nicht 500 000 Rubel dem Chevalier Goodricke zur Beförderung der gemeinsamen Interessen in Schweden übersandt habe. Nachdem das Gespräch auf die Verhandlungen mit Dänemark gekommen, äusserte Solms voller Besorgniss, ob Russland sich nicht der Gefahr aussetze, allzusehr „den Hochherzigen gegen den Kopenhagener Hof zu spielen“, der eine ersichtliche Vorliebe für Frankreich zu bekunden scheine, – worauf Panin entgegnete, er werde sofort alle Unterhandlungen abbrechen, wenn das Dänische Ministerium bezüglich der Schwedischen Angelegenheiten Ausflüchte zu machen suche. Völlig einverstanden erklärte er sich mit dem Preussischen Vorschlage, in ein Russisch-Dänisches Bündniss eventuell einen Geheimartikel einzufügen, laut welchem Dänemark sich verpflichten sollte, auf dem zukünftigen Schwedischen Reichstage im Einverständniss mit Russland die Regierungsform von 1720 wiederherzustellen, indem er gleichzeitig zur Beschwichtigung von angeblichen Besorgnissen des Dänischen Ministeriums eine Erklärung befürwortete, dass weder Russland noch Preussen noch England zur Einführung der Souveränität in Schweden

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 317. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_05_317.jpg&oldid=- (Version vom 7.9.2022)