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dem Abschluss einer Allianz zweifelsohne schwere Hindernisse in den Weg legen, das Misstrauen des Schwedischen Hofes gegen die Russische Kaiserin noch steigern und vielleicht sogar den Anhängern Frankreichs in Schweden die beste Gelegenheit zur Ausführung ihrer schändlichen und schädlichen Absichten gewähren werde. Gleichzeitig aber – um nach Möglichkeit den etwaigen üblen Folgen dieser Indiscretion vorzubeugen – erhielt Osterman die Weisung, nöthigenfalls indirect durch einen seiner Freunde in der Hofpartei oder direct in einer Audienz dem Schwedischen Königspaar zu erklären, dass überhaupt keine Allianzverhandlungen zwischen den Höfen von Petersburg und Kopenhagen stattgefunden, sondern einzig die Gerüchte von der Einberufung eines ausserordentlichen Reichstags zu jener Unterredung Veranlassung gegeben hätten[1].

Die Befürchtungen Panin’s erwiesen sich in der Folge als nicht unbegründet[2]. Sie genügten, um auf die Verhandlungen zwischen den Höfen von Petersburg und Kopenhagen zunächst lähmend einzuwirken, und erst nach Abschluss des Bündnisses mit Preussen sehen wir das Russische Project einer Nordischen Allianz von neuem auftauchen.

Ende April 1764 hatte nämlich Panin eine Unterredung mit Solms, in welcher er die Nordische Allianz als eine „Idee“ bezeichnete, „die von ihm allein herrühre“, und deren Hauptzweck „die Bewahrung der Ruhe und des Friedens im Norden“ sein sollte. Nach seiner Ansicht unterliege die Nützlichkeit eines

  1. Ueber diesen Zwischenfall vgl. die Rescripte an Korff und Osterman vom 24. Februar/6. März [Russ.]. Sbornik LI, 220–22.
  2. In einem undatirten, ganz neuerdings im Stockholmer Reichsarchiv aufgefundenen Schreiben (Ende Februar oder Anfang März 1764) des Petersburger Specialgesandten Ulrikens, C. W. v. Düben, an den Grafen N. Gyldenstolpe heisst es nämlich, Panin habe versucht, die Nachricht Ogier’s an Breteuil hinsichtlich eines Dänisch-Russischen Einverständnisses als „nouvelle fausse“ hinzustellen. „Il [Panin] réitéra à cette occasion les assurances les plus fortes sur l’intention où était l’Impératrice de concourir avec le Roi en tout ce qui pourra rendre sa situation plus favorable et mettre nos affaires sur un pied solide et durable. Je le remerciais beaucoup de la confidence qu’il m’avait faite – – – Mr. Panin protesta que rien n’était plus réel que l’intention où était l’Impératrice de rétablir l’autorité du Roi et de rémédier aux inconvénients de notre constitution qu’il convint être vicieuse de toute façon“.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 315. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_05_315.jpg&oldid=- (Version vom 7.9.2022)