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überzugehen, dabei aber auf die schon von anderer Seite begonnenen Forschungen Rücksicht zu nehmen. Prof. v. Ottenthal, welcher im letzten Winter den Vorstand des Instituts in Rom vertrat, hatte sich schon bei einem früheren Aufenthalte daselbst (1887–88) über die Hauptbestände der im Vat. Archive befindlichen diplom. Acten des 16. Jh. orientirt und begann nun die besonders zu berücksichtigenden Nuntiaturberichte aus dem 16. Jh. einer vorläufigen Durchsicht zu unterziehen. Mit dieser Arbeit weiterhin betraut legte Dr. Starzer seit dem Dec. 1889 ein Repertorium der betreffenden Nuntiaturberichte an, aus dem sich unter anderm ergab, dass hier noch reiche Ausbeute für die G. Oesterreichs unter Maximilian II. in Aussicht steht. Da nach Mittheilungen Prof. v. Ottenthal’s, welche in dem der k. Preuss. Ak. d. Wiss. in Berlin am 23. Jan. 1890 erstatteten officiellen Bericht über die Arbeiten des Preuss. Instituts in Rom und in den Berichten der Görres-G. ihre Bestätigung fanden, von diesen beiden Seiten die Jahre 1564–76 nicht in das Arbeitsprogramm einbezogen waren, und da von den einzelnen Forschern, welche in der jüngsten Zeit das Material des Vat. Archivs für die Jahre 1564–76 benutzt hatten, ein näheres Eingehen auf die G. Oesterreichs unter Maximilian II. nicht zu erwarten war, wurde eben dieses Thema für die gemeinsame Arbeit von Sickel in Vorschlag gebracht und wurde diese Wahl vom Ministerium gutgeheissen. An der Hand der Notizen Ottenthal’s und der Starzer’schen Excerpte war schon in Wien der genaue Arbeitsplan entworfen worden, so dass die Stipendisten, nachdem Sickel die Erlaubniss zur Benutzung des betreffenden Materials erwirkt hatte, sofort nach ihrer Ankunft in Rom, d. h. in den ersten Tagen des October, die ihnen übertragene Arbeit in Angriff nehmen konnten. [Wie sich aus einer Vergleichung dieses Berichts mit dem vorhergehenden der Berl. Akad. Nr. 5 ergibt, ist die Zeit Kaiser Maximilian’s II. also sowohl vom Preuss. Institut für die Ausgabe der Nuntiaturberichte aus Deutschland wie vom Oesterreichischen speciell für Oesterreichische Geschichte in Angriff genommen worden.]

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Eine Gesellschaft für Deutsche Erziehungs- und Schulgeschichte ist Mitte December 1890 in Berlin gegründet worden. Es gelangt damit ein schon im J. 1887 auf der Philologen-Versammlung zu Zürich gefasster Beschluss zur Ausführung. Damals war ein Ausschuss zur Vorbereitung der Gründung ernannt worden, dem u. a. die Professoren Reifferscheid, Uhlig u. Dr. Kehrbach angehörten. Der neue Verein hat die von Kehrbach begründeten Monumenta Germaniae paedagogica übernommen und beabsichtigt ausserdem noch die Herausgabe eigener „Mittheilungen“. Unter Beistand eines Redactionsausschusses wird auch in Zukunft Dr. Kehrbach sowohl die „Monumenta“ als auch die „Mittheilungen“ der Gesellschaft redigiren.

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Deutsche Provinzialvereine. Die Gen.-Vers, der Historischen Gesellschaft für die Provinz Posen am 20. Mai vor. J. constatirte die Zahl von 965 Mitgliedern und eine ansehnliche Vermehrung der Sammlungen. Inzwischen hat dann ein weiteres erfreuliches Wachsthum der Gesellschaft stattgefunden und ist die Mitgliederzahl von 1000 überschritten.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_05_212.jpg&oldid=- (Version vom 22.12.2022)