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soeben Heft 1 erschien. Die Zusätze des Herausgebers sind bequem vertheilt und beschränken sich in massvoller Weise auf die Hauptpunkte. Das Werk des Abbé Lebeuf wird aus seinen Händen mehr als doppelt so stark und unendlich vollständiger hervorgehen[1]. – Die von E. Coyecque veröffentlichten Texte sind den Berathungsprotokollen des Capitels von Notre-Dame in Paris entnommen. Sie werfen ein ganz neues Licht auf die Geschichte des Krankenhauses der Stadt[2]; der Herausgeber bat die von ihm abgedruckten Urkunden nicht mit Anmerkungen versehen, doch ist hierfür zu beachten, dass ein erster Band, der noch erscheinen soll, die Geschichte des Krankenhauses bis zum 16. Jahrhundert enthalten wird. Viele der von Coyecque mitgetheilten Stücke scheinen übrigens von untergeordnetem Interesse zu sein; wir haben hier eine ein wenig ins Kleine gehende Gelehrsamkeit vor uns. – Die Geschichte des Hospitals von Bicêtre von E. Richard[3] ist anziehend, bietet aber für das Mittelalter nichts, was man nicht schon anderswoher wüsste. – Endlich erwähnen wir zur Pariser Provinzialgeschichte noch einen Artikel L. Sandret’s über die Fähre von Conflans-Sainte-Honorine im Mittelalter[4], der Verfasser veröffentlicht hier einen ziemlich interessanten Bericht vom Jahre 1467; ferner die Notes historiques sur Saint-Mandé von Ul. Robert[5]. Letztere Arbeit ist eine treffliche Monographie über dieses jetzt zu einem blühenden Städtchen gewordene Dorf. – Von vielen Benedictinerabteien besitzen wir handschriftlich Geschichten, welche im 17. und 18. Jahrhundert von den Mönchen der Congrégation de Saint-Maur verfasst worden sind. Diese Ausarbeitungen bleiben sich an Werth nicht überall gleich, man könnte vielleicht bei der Herausgabe derselben stark kürzen. Denn diese schriftstellernden Mönche waren so weitschweifig als nur möglich, und viele der von ihnen mitgetheilten Details sind jetzt von keinem Interesse. So verhält es sich mit der Geschichte von Orbais, welche Nicolas du Bout im Jahre 1702 verfasste und E. Héron de Villefosse jetzt veröffentlichte[6]. Die Zusätze und Anmerkungen des modernen Schriftstellers sind so interessant und erheblich, dass sie den Werth des Originalwerkes

  1. Histoire de Paris; rectifications et additions. Champion. 244 p. 10 fr.
  2. L’Hôtel-Dieu de Paris au moyen-âge; hist. et docc. 1326–1539. (Soc. de l’hist. de Paris et de l’Ile de France.) Champion. 449 p. 10 fr.
  3. Steinheil. 158 p. 6 fr.
  4. Soc. de l’hist. de Paris, Bulletin, 1889, sept. et oct.
  5. Saint Mandé, Beucher. 153 p.
  6. Histoire de l’abbaye d’Orbais (Marne) par du Bout, publ. d’après le ms. orig. par Et. Héron de Villefosse. Picard. 706 p. 20 fr.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 205. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_05_205.jpg&oldid=- (Version vom 21.12.2022)