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Hier ist es der starken Regierung der Normannen gelungen, die freiheitliche Bewegung im Zaume zu halten. Der Sieg des Normannischen Fürstenthums war entschieden, als es die feudalen Traditionen aufgab und eine nach Byzantinischem Muster organisirte bürgerliche Beamtenschaft einführte. Als Friedrich I. mit denselben Mitteln das Beispiel der Normannen in Oberitalien nachzuahmen versuchte, war es schon zu spät, er unterlag in dem Kampfe mit den Italienischen Communen.

Während Oberitalien durch fortwährende Fehden der Gemeinden zerrissen wurde, wetteiferten die Städte Süditaliens in friedlicher Concurrenz[1]; die Normannen und Staufer versuchten hier ein einheitliches Staatswesen herzustellen, ohne die communale Selbstverwaltung der Städte gänzlich zu beseitigen. Die städtischen Obrigkeiten Unteritaliens können wir allerdings erst in der Constitutio Sicula[2] und deutlicher in den Sicilischen Stadtrechten

  1. Vgl. Raumer III p. 261. Urk. K. Roger’s für Salerno a. 1237: Ughelli VII, 399. Die Handelsvortheile der Salernitaner in Byzanz werden auf diejenigen der Sicilianer daselbst ermässigt.
  2. Vgl. Huillard-Bréholles IV, 1 p. 154. Die hier charakterisirten Beamten, welche die Verkehrspolizei und die Aufsicht über die Gewerbe inne haben, werden als acathapani bezeichnet, z. B. in Messina, Huillard-Bréholles V p. 813. In Palermo heissen sie auch magistri plateae; vgl. Stadtrecht von Palermo c. 61 bei Brünneck p. 40, c. 81; ibid. p. 63. Es ist zu untersuchen, ob sie mit den in Normannischen Urkunden mehrfach erwähnten platearii identisch sind. Ihr Amt entspricht vielleicht den Griechischen ἐπισκέπτεις, den episcopi in Dig. L. 4 de muneribus tit. 18 § 7, vgl. bei Trinchera, p. 20: Falcus turmarcha et episkeptites (a. 1021); Beltrani, p. 25 (a. 1059): Maraldus turmarcha et episkeptites. Die bei Constantinus Porphyr. p. 717 erwähnten ἐπισκεπτῆται sind Unterbeamte des Generalpostmeisters, und p. 718 des Stadtpräfecten von Byzanz, wo die Stadtverwaltung ebenso wie in Rom durchaus kaiserlich, nicht communal organisirt war. Die acathapani in Syracus vgl. Brünneck p. 158, in Noti vgl. p. 171. Ueber die acathapani von Palermo vgl. noch De Vio, Privilegia Panormitana p. 114 bis 124 (nach Brünneck). – In Palermo finden sich nach dem Stadtrechte praefecti vigilum oder xurterii, Brünneck p. 39; nach Hartwig, Stadtr. v. Messina p. 43, eine Corruption des Arabischen Saheb-es-sciorta, des Polizeipräfecten; in Palermo sind sie Nachtwächter. – Ferner die magistri merci, welche die Controle über den Viehhandel ausüben, vgl. Brünneck p. 52. – Dazu die Jurati, vgl. Brünneck p. 364, welche die Verwaltung des städt. Steuer- und Kassenwesens inne haben (Brünneck citirt Testa, Cap. Regni Sic. I p. 106–108, und De Vio, Privil. Panorm. p. 40). Ueber jurati und ὀμῶται vgl. Cusa p. 445 (a. 1223), Trinchera p. 327 und sonst mehrfach. – Eigenthümlich ist die Stellung der syndici von
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1891, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1891_05_065.jpg&oldid=- (Version vom 15.10.2022)