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jetzt im ganzen 1830 Berichte und Verzeichnisse vorliegen. – Die im vorigen Jahre beschlossenen Badischen Neujahrsblätter werden für 1891 eröffnet werden durch eine Publ. Gymn.-Dir. Bissinger’s: Bilder aus der Urgeschichte des Bad. Landes, 60 p. mit 25 in den Text gedruckten Abbildungen.

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Die Allgemeine geschichtforschende Gesellschaft der Schweiz (vgl. Nachrr. 34–35) hielt ihre 45. Versammlung am 23. u. 24. Sept. in Solothurn unter der Leitung ihres Präsidenten Prof. G. v. Wyss. Die erste Sitzung war verschiedenen Geschäften und kleineren Mittheilungen gewidmet. Dr. E. Blösch erstattete Bericht über die Ges.-Bibliothek, und im Anschluss daran machte der Präsident besonders auf den soeben eingelaufenen Band der von Dr. Joh. Bernoulli bearbeiteten Acta pontifica Helvetica aufmerksam (vgl. Nr. 179). – Prof. G. Meyer v. Kronau verwies auf den abgeschlossenen 15. Band des „Jahrbuchs für Schweiz. G.“, der eine Abhandlung des Gymnasiallehrers F. Berger in Berlin über die Septimer-Strasse, sowie den Abschluss der Studien Sal. Vögelin’s über Tschudi als Urkundenforscher enthält. – Dr. H. Wartmann, der Redactor der „Quellen zur Schw. G.,“ konnte mit Genugthuung melden, dass die von Reg.-Rath Plattner in Chur in den Druck gegebene Hist. Raetica von Ulr. Campell mit dem fertiggestellten 9. Bande der „Quellen“ nun vollendet sei (vgl. Bibliogr. 4195). Drei weitere Bände werden nächstens zur Ausgabe gelangen: Band 10 mit Graubündner und Walliser Urkunden, Band 11 und 12 mit dem von Rud. Luginbühl edirten Briefwechsel des Helvet. Ministers Stapfer. Zur Publication sind ferner in Aussicht genommen: eine Neubearbeitung des Habsb.-Oesterr. Urbars von Dr. Maag, eine Sammlung der noch ungedruckten, die Schweiz betreffenden Habsb. Urkunden von Dr. Thommen, und eine Zurlauben-Biographie von Dr. Herzog. – Präs. G. v. Wyss referirte über den von Dr. G. Tobler in Bern redigirten „Anzeiger“, in welchen ein Verzeichniss der Schweiz. Archive aufgenommen werden soll. Prof. Brandstetter in Luzern legte im Ms. einige Theile eines Repertoriums vor, das alle seit dem Jahre 1812 in Zeit- und Sammelschriften erschienenen Schweizergeschtl. Arbeiten systematisch zusammenstellen will, und das die Ges. nach seiner Durchführung ebenfalls zu veröffentlichen gedenkt. – Auf Antrag des Ges.-Rathes wurden als Ehrenmitglieder aufgenommen die Herren A.-Rath Schulte in Karlsruhe und Prof. Cornelius in München. – Kleinere Mittheilungen machten hierauf: Dr. E. v. Muralt in Lausanne über Römische Münzfunde in der Schweiz, Eug. de Budé in Genf über ein Epistolar Ital. Ursprungs aus dem 9. oder 10. Jh., und Reg.-Rath Plattner über den „Gottesfreund im Oberland,“ den er auf Grund einer freilich wenig beweiskräftigen Notiz Felix Hemmerli’s geneigt war, mit Johann Parricida zu identificiren.

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Die Hauptversammlung (am 24. Sept.) wurde vom Vorsitzenden durch eine Rede eingeleitet, in welcher er der seit Jahresfrist verstorbenen Mitglieder gedachte und dann im Hinblick auf die bevorstehende Jubelfeier des 600j. Bestandes der Eidgenossenschaft die Stellung der kritischen Geschichtswissenschaft gegenüber der volksthümlichen Anschauung erörterte.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 400. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_400.jpg&oldid=- (Version vom 15.12.2022)