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die Gen.-Vers. zur Zeit ab. Dagegen fordert sie die verbundenen Vereine auf, die erforderl. Vorarbeiten zur Aufstellung der in Art. 2 a und b aufgeführten Listen sofort in Angriff zu nehmen.

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Die 21. Anthropologen-Versammlung vereinigte in den Tagen vom 11.–15. Aug. zu Münster i. W. eine stattliche Schaar von Festgenossen, darunter die hervorragendsten Fachmänner wie Virchow, Waldeyer, J. Ranke. Fraas, Schaanhausen, Tischler u. a. m. Die Verhandlungen boten namentlich auch für Historiker, deren mehrere Theil nahmen, viel Interessantes, wie z. B. Virchow’s Vorträge über die neuesten Ausgrabungen in Hissarlik, und über die Herkunft der im Alterthum so viel verwendeten schwarzen Augenschminke, dann der Dr. Finke’s von Münster über Westfalens Vorzeit. Der Ausflug nach Osnabrück gab Gelegenheit, prachtvoll erhaltene sog. Hünengräber kennen zu lernen, wie sie in den Erörterungen eine grosse Rolle gespielt hatten, da die Localforschung bezüglich dieser megalithischen Denkmäler mit grosser Zähigkeit eine andere Auffassung, als die Prähistorie sonst es thut, vertritt.

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Die Görresgesellschaft hielt ihre 14. Generalversammlung unter dem Vorsitz des Frhrn. v. Hertling am 2. u. 3. Sept. d. J. in Augsburg. Die Ges. zählt gegen 2600 Mitglieder u. Theilnehmer und verfügt über recht bedeutende Mittel (Jahreseinnahme c. 30 000, Vermögen 54 000 M.) – Aus dem Bericht über die wissenschaftlichen Arbeiten erwähnen wir zunächst, dass als 2. Vereinsschrift für 1890 zur Versendung gelangte: Die Deutschen Sterbebüchlein bis 1520, v. Fr. Falk.

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Das Historische Jahrbuch erscheint jetzt in einer Auflage von 750 Expll.; ausser 413 Abonnenten a. d. Gesellschaft zählt die Zeitschr. 172 durch den Buchhandel. Neben dem Herausgeber Prof. Grauert ist an Stelle des nach Freiburg berufenen Dr. Schnürer jetzt in der Redaction Dr. J. Weiss thätig. Besonderer Werth wird auf die bibliograph. Uebersichten gelegt (Bücher- und Zeitschriftenschau), die durch die Mitwirkung Französ. Gelehrter noch erweitert werden soll. – Zu dem Archiv für Literatur- und Kirchen-G. des MA., das mit Unterstützung der Ges. von PP. Denifle u. Ehrle herausgegeben wird, hat das bisherige Verhältniss fortgedauert.

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Von dem Staatslexicon der Ges., red. von Dr. Binder ist Bd. I vollendet, Bd. II im 2. Heft bis „Dismembration“ vorgeschritten. In der rechts- und socialwiss. Section wurde von den Herren Dr. Bachem u. Prälat Dr. Hülskamp sehr nachdrücklich die Nothwendigkeit betont, die Fertigstellung des Werkes zu beschleunigen.

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Aus der allgemeinen Sitzung vom 3. Sept. ist der Beschluss bemerkenswerth, dass die Ges. künftig mit der Société bibliographique (vgl. Nachrr. 181) durch Delegirte auf den Generalversammlungen in Verbindung treten wird, ferner ein von Dr. H. Finke aus Münster gehaltener Vortrag über die Inquisition in Dtld. während des MA.

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Ueber das von der Ges. begründete histor. Institut in Rom berichtete in der histor. Section Prof. Grauert namens der aus ihm selbst, Dr. Finke u. Prof. Pastor zusammengesetzten Commission. Der inzwischen

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 395. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_395.jpg&oldid=- (Version vom 15.12.2022)