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dieses Versprechen hiermit einlöse, bemerke ich im voraus, dass ich alle einfachen Correcturen, d. h. solche Stellen, wo der Copist sich nur verschrieben hat und ihn Platina nachträglich verbessert (z. B. fol. 221 b, wo „judicibus ipsis“ in „j. publicis“ umgeändert ist), bei Seite lasse. Die anderen Correcturen, welche in die gedruckten Ausgaben übergegangen sind, erscheinen nicht unwichtig zur Kennzeichnung der Arbeitsweise Platina’s; sie charakterisiren aber auch die von dem gelehrten Bibliothekar des Vaticans namentlich bei Abfassung seiner Vita Pauli II. verfolgte Tendenz. Eine nähere Besprechung dieser Correcturen dürfte mithin nicht überflüssig sein.

Von der ersten Gruppe der Correcturen, d. h. derjenigen, welche lediglich die Arbeitsweise Platina’s kennzeichnen, kommen zunächst solche Verbesserungen in Betracht, welche sich als einfache Erläuterungen darstellen. So fol. 17 im Leben Soter’s I., wo der Satz: „Huius autem discipulum Originem fuisse constat“, eine spätere Zuthat ist.

Das Leben Paul’s II. weist besonders zahlreich solche vervollständigende Zusätze auf, die im Folgenden durch Cursivdruck kenntlich gemacht sind, nämlich fol. 220: Hanc ob rem Pius pontifex hominem Mariam pientissimam appellare interdum per iocum solebat.

Fol. 223 b: Aucto deinde cardinalium numero: ad X enim eodem tempore creavit, quorum de numero hi fuere: Franciscus Savonensis ordinis minorum generalis, M. Barbo praesul Vicentinus, cujus opera et consilio magnis in rebus semper est usus, Oliverius archiepiscopus Neapolitanus etc.

Fol. 224 b stand ursprünglich „Advolat enim philosophus quidam homo facinorosus“; dies ist am Rande corrigirt in: „Advolat enim quidam cognomento philosophus“ etc. Die bekannte Stelle: „Augebat hominis timorem Vianesius. Augebant et alii eius familiares“ lautete anfangs ganz kurz also: „Augebant hominis timorem eius familiares“. Ein späterer Zusatz ist auch das Wort „Lucensem“ zu „Demetrium“.

Andere Correcturen Platina’s im Cod. Vat. 2044 sind noch charakteristischer, weil sie zeigen, wie er feilte und den Ausdruck auf das Genaueste überlegte. So hiess es z. B. bei der Erzählung des Krieges Pippin’s gegen den Langobardenkönig Aistulf im Leben Stephan’s II. ursprünglich (fol. 81): „Non paruit sanis admonitionibus Aistulphus, unde Pipinus apparente jam vere copias in Longobardos movet“ ; das Wort „apparente“ ist dann am Rande in „appetente“ umgeändert[1]. Im Leben Urban’s VI. hat Platina, wie aus dem Cod. Vat. erhellt, indem Satz: „Multae utrinque caedes invicem acceptae, dataeque sunt, Veneti tamen bello terrestri a Carrario opprimebantur,

  1. Diese Correctur ist in die gedruckten Ausgaben nicht übergegangen.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 353. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_353.jpg&oldid=- (Version vom 18.12.2022)