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Am nächsten Morgen, Donnerstag 23. August, rückte Konradin’s Heer dem Feinde zur Schlacht entgegen auf der zwischen den Hügeln von Alba und dem Monte San Felice nach Avezzano führenden Strasse[1]. Dasselbe war, wie wir sahen, in drei Treffen geordnet. Das erste war gebildet aus den Deutschen unter Friedrich von Baden und dem Marschall Kroff von Fluelingen, der zugleich die Oberleitung des ganzen Heeres hatte, weiter wohl aus den Toscanern unter Konrad von Antiochia und dem Grafen Galvano Lancia, das zweite Treffen unter Anführung des Infanten Heinrich von Castilien bestand aus den 300 Spaniern und den Römischen Ghibellinen, im dritten Treffen standen die Lombarden unter Pellavicini. Die Franzosen zogen, von den Hügeln von Alba niedersteigend, ihnen entgegen. Ein tief in das Gelände einschneidender Giessbach, der nordwestlich an dem Hügelgelände von Alba vorbeiströmt, zwang sie, ihre Aufstellung nach rückwärts auf der Strasse nach Avezzano zu entwickeln. Das erste Treffen, die Provençalen und die Italienischen Guelfen, befehligte Henri de Cousance, der die Rüstung und das Wappen des Königs trug, das zweite Treffen, aus Französischen um Sold dienenden Rittern bestehend, scheinen Johann von Clary und Wilhelm L’Estandard geführt zu haben. Das dritte Treffen, aus erlesenen Französischen Rittern bestehend, befehligte Karl von Anjou selbst. Da, wie bemerkt, der Aufmarsch der Franzosen sich in der schmalen Ebene zwischen den Hügeln von Alba und dem Monte San Felice vollzog, muss dies dritte Treffen naturgemäss sehr weit zurückgestanden haben.

Die Spitze des ersten Französischen Treffens besetzte vorrückend eine hölzerne Brücke, die über den schon erwähnten Giessbach führte, und schuf damit ein Hinderniss, an dem der Vormarsch der Feinde aufgehalten werden musste[2]. Von Seite Konradin’s scheint es versäumt worden zu sein, das Gelände, auf dem geschlagen werden musste, genügend aufzuklären, und man scheint hier keine Kenntniss gehabt zu haben von dem Hinderniss, das der Giessbach mit seinen tiefeingeschnittenen Ufern

    ergibt sich von selbst die Berichtigung desselben, wie ich sie im Text gegeben habe.

  1. Ich verweise für alles Oertliche auf Ficker’s Karte.
  2. Aus Primatus S. 658 erhellt, dass die Franzosen zuerst bei der Brücke waren und dieselbe besetzten.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 325. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_325.jpg&oldid=- (Version vom 13.10.2022)