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Treffen dürfte die Zahl von 800 Pferden festzuhalten sein, die durch Versprengte aus den ersten Kämpfen im Augenblick des Angriffs verstärkt worden sein könnte (auf 1000 oder 1200 Reiter).

Die Angaben über die Verluste lassen sich in den höchsten Ansätzen von 10 000 und 20 000 unbedenklich als übertrieben bezeichnen, was in noch sicherem Masse gilt von der Angabe, dass allein auf Konradin’s Seite 15 000 geblieben.

Die Angabe der sonst sehr zuverlässigen Annales Placentini Gibellini, dass im Ganzen 4000 gefallen, erscheint sehr niedrig, selbst unter der Voraussetzung, dass der Gewährsmann des Annalisten nur die im Kampfe selbst Gefallenen meinte, während in anderen Angaben der Gesammtverlust Konradin’s, namentlich auf der Flucht, mitberücksichtigt sein könnte. Beides wird auseinandergehalten in der Chronica minor auctore minorita Erphordiensi Cont. V[1]: 6 millibus in pugna occisis, exceptis multis aliis qui in diversis locis singillatim occisi sunt ab exercitu Karoli.

Es fehlt an Anhaltspunkten in den Quellen, um sicher entscheiden zu können, in welcher Stärke etwa Fussvolk in den beiden Heeren vorhanden gewesen ist. Konradin hatte in Oberitalien 2000 Söldner zu Fuss angeworben – seine Ritterschaft wird beim Einzug in Rom auf 5000 Mann geschätzt, wozu dann die Leute des Infanten Heinrich und die Römischen Ghibellinen hinzukamen.

Erwähnt wird Fussvolk in mehreren Berichten[2], aber mit Sicherheit lässt sich sagen, dass dasselbe in der Schlacht keine Verwendung gefunden hat.

Auf Seite Karl’s dürfte bedeutend weniger Fussvolk vorhanden gewesen sein, als auf der Konradin’s. Karl hatte sein Heer in aller Eile aus den aufgebotenen Lehensleuten gebildet, zur Anwerbung von Söldnern, durch die allein sich damals Fusstruppen in nennenswerther Stärke beschaffen liessen, aber keine Zeit gehabt.

Nach der eingehenden Schilderung der Schlacht, wie sie uns Primatus gibt, hat sie nur in wiederholten Reiterkämpfen bestanden – eine Verwendung von Fussvolk tritt nirgends hervor,

  1. Mon. Germ. SS. XXIV, 213.
  2. Ann. Placentini Gibellini, Annales Parmenses maiores, Saba Malaspina, D’Esclot.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 308. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_308.jpg&oldid=- (Version vom 12.10.2022)