Seite:De DZfG 1890 04 281.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Bartholomaeus de Neocastro[1] Lib. I Cap. IX erzählt den Hergang der Schlacht, die er in campum Taglagocii verlegt, zwar sehr kurz, aber im Wesentlichen richtig. In Einzelheiten laufen aber auch bei ihm Unrichtigkeiten mit unter, die zum Theil auf Missverständniss beruhen, z. B. wenn er den Französischen Marschall, der in der Rüstung Karl’s von Anjou von Heinrich von Castilien niedergeworfen wird, Wilhelm de Sancto Juliano nennt. Karl von Anjou hat sich mit 500 Rittern hinter einem benachbarten Hügel verborgen, ut si casus accideret, proficisceretur in Galliam licet victus, – auf Rath des „Johann Ballari“ greift dann der König mit dieser nach Bartholomäus ursprünglich nur als Stabswache ausgesonderten Schaar die zum Plündern zerstreuten Feinde an und besiegt sie.


2. Französische Berichte.

Von diesen müssen vor Allem genannt werden die Siegesberichte Karl’s von Anjou an den Papst vom 23. August, und an Padua vom 24. August – letzterer vielleicht nur die uns zufällig erhaltene Einzelausfertigung eines gleichlautend auch wohl noch an andere Anhänger des Königs gerichteten Schreibens.

Bis auf ein paar Abweichungen stimmen die beiden Briefe miteinander überein. In dem an den Papst gerichteten heisst es: „ego ipsos de passu in passum per tres dies totidemque noctes sequens et persequens“, während in dem an Padua an der sonst gleichlautenden Stelle von vier Tagen die Rede ist. Hier wird man sich unbedingt für die Lesart des ersten Briefes entscheiden müssen[2].

Von geringerer Bedeutung ist eine andere Abweichung. In dem Brief an den Papst heisst es über den Anmarsch des Französischen Heeres unmittelbar vor der Schlacht: „procedens maturis gressibus“, in dem Brief an Padua dagegen: „procedentes planis

    die Saba Cap. XI Karl v. Anjou halten lässt, und der, die derselbe nach Ann. S. Justinae, Patavini Mon. Germ. SS. XIX, 191, hält – doch kann das wohl Zufall sein.

  1. Del Re II, 423.
  2. Aus den Gründen, die ich Forschungen z. Dt. Geschichte XIV, 580 Anm. 2 entwickelt habe. Der neue Abdruck des Briefes an den Papst in: I papi ed il vespro Siciliano S. 120 hat wie die älteren tres dies.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 281. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_281.jpg&oldid=- (Version vom 11.10.2022)