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über die Aufstellung dieser drei Abtheilungen[1] bemerkt: „Prima petit vasta campestria, secunda ordinata collibus curvis insidet, ut succurrat, tertia post colles densis cinctos nemoribus velut canis catenatus, mugitu bovis audito, fremescens, adversariorum zelabat aspectum, ut si videretur expediens, opportune prodiret in campum, et improvisos adversarios offensaret“.

Konradin macht aus seiner Streitmacht zwei alas – die erste bestehend aus den Spaniern des Infanten Heinrich, den Lombarden unter Galvanus, den Toscanern unter Graf Gerhard von Pisa. Die zweite Abtheilung (manipulus) ist zusammengesetzt aus den Deutschen „sub nutibus Corradini, ducis Austrie ac quorundam baronum de Alemannia“. Eine der beiden Abtheilungen Konradin’s wäre dem ganzen feindlichen Heere gewachsen gewesen.

Der Bericht über den Kampf selbst ist ganz typisch, und, wie auf den ersten Blick ersichtlich, stark mit Entlehnungen aus Vergil verziert[2].

Cap. 10. Aeneis 5, 377.
manus enim immiscent manibus et alterna brachia per aëra iactitant, frequenter auras vacuis ictibus verberantes  alternaque iactat Brachia protendens et verberat ictibus auras.
Aeneis 4, 120.
ac nunc dextera nunc sinistra vicissim actus sonores inculcat, nec nulla data mora vel requie creber miles alter alterum, nimborum densitate ad instar, qui, cum ad tecta et culmina defluunt cum grandine, concrepant ictibus densatis, impellit et pulsat virosis impulsionibus atque versat. nigrantem commixta grandine nimbum
Georg. 1, 449.
Tam multa in tectis crepitans salit horrida grando.
  1. Saba gebraucht zur Bezeichnung derselben durcheinander die Ausdrücke ala – acies – manipulus, was ich nur anführe, um dadurch den methodischen Fehler zu beleuchten, der häufig gemacht wird, indem man annimmt, dass die geistlichen Schriftsteller des Mittelalters bei der Wahl des Lateinischen Ausdrucks mit wohlbedachter militärischer Ueberlegung verfahren hätten.
  2. Den Nachweis der hier mitgetheilten Proben, die sich gewiss noch vermehren liessen, verdanke ich der Freundlichkeit meines Collegen Anton Zingerle.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_279.jpg&oldid=- (Version vom 11.10.2022)