Seite:De DZfG 1890 04 151.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

mit Walter von Merton’s weltgeistlichem College begann. Sein Statut gab das Vorbild auch für Cambridge’s frühestes College. 1386 ward zuerst eine Lateinschule als Vorbereitung mit einem College verbunden. Die sieben ältesten Collegien zweckten wesentlich auf das bürgerliche Leben ab, wenn auch Privilegien und viele Mitglieder kirchlich waren. Musikinstrumente verbot Queen’s College 1340 als frivol. Von Bauten ist ein Rest von der Burg Robert d’Oilgi’s, des Genossen des Eroberers, in der Kapellenkrypta erhalten. Aelteste Steinhäuser des 12. Jahrh.’s gehörten Juden, die Heilkunde den Gelehrten vermittelten. Die Universität als solche baute im MA. nur den Theologie-Hörsaal, über dem der Raum für Humphrey von Gloucester’s Bücherei erstand: der älteste Theil der Bodleiana. Noch diente die Marienkirche für Archiv, Schatz, Versammlungen, Promotionen, dramatische Spiele der Universität. Der erste Oxforder Buchdruck datirt 1468. [Dass diess nicht in 1478 zu verbessern nothwendig sei, begründet Madan, Library May ’89 laut Ac. 11V89, 323.] Noch 1304 hatte ein Diöcesan Quellendienst am Edmundsbrunn zu verbieten; ein anderer gründete 1427 Lincoln College gegen Ketzerei, da Wiclif anfangs viele, bis 1431 vereinzelte Nachfolge fand. Der Rosenkrieg schadete Stadt und Universität im Ganzen wenig, wenn auch die Gewaltthätigkeit wuchs, wie denn mancher Oxford weniger zum Studium als zum Vergnügen oder als Freistatt aufsuchte. [Die Studentenzahl 3000 fürs Jahr 1209 entstammt Wendover, nicht M. Paris. Der Gewährsmann Galfrid’s von Monmouth Walter, den auch Huntingdon rühmt, ist ein halbes Jahrhundert älter als Map. Die Verfassung der Stadt und Universität, letztere in häufigerem Vergleich zu Paris, möchte man klarer dargestellt wünschen und den Gedanken erkennen, wesshalb Nord- und Südleute, die mit den Pariser Nationen nur den Namen gemein haben, blutig raufen. Auch dass Keime zu anderen Universitäten erstickt wurden, war zu erwähnen.] Vgl. Ath. 10IX87, 334; SatR 18VI87, 888; Ac. ’87, Theil II, 345.

James Gairdner, Henry the Seventh. Lond. Macmillan 1889. 219 S. 8°. Diese würdige Fortsetzung zu des Verf.’s „Lancaster and York“ (2. Ed. 1875) bringt der Wissenschaft mehr Neues als die volksthümliche Form erwarten lässt. Besonders arbeitet Verf. aus den in den letzten Jahrzehnten, zum Theil durch ihn, veröffentlichten Staatsakten die viel verschlungenen auswärtigen Verhandlungen, namentlich die mit Spanien, genauer heraus, vielleicht zu ausführlich: wohl weil die Weltverhältnisse, vor allem die zahlreichen Heirathspläne der Dynastien, in Britischer Literatur bisher über Gebühr vernachlässigt waren; sogar Heinrich’s Plan, die eben verwittwete Schwiegertochter selbst zu heirathen, fehlte früheren Handbüchern. Maximilian betrachtet Verf. nur vom Englischen Standpunkt und daher zu ungünstig. Gegen Bacon’s Urtheile streitet er häufiger als Deutschen nach Pauli’s Arbeit noch nöthig erscheinen wird. Frei von Vorurtheilen und vorsichtig gegen eilige Verallgemeinerung oder gar Paradoxe, verschiebt er das Bild von Heinrich im Ganzen wenig:

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_151.jpg&oldid=- (Version vom 6.12.2022)