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den Ereignissen in England entgegenzutreten. Der Bischof wurde zugleich für England und Schottland und auch für Burgund beglaubigt; er sollte den Frieden zwischen Frankreich und England sichern, und im Uebrigen war seine Hauptaufgabe ja die Vernichtung der pragmatischen Sanction[1].

Der Nuntius Coppini war also plötzlich seiner Stellung als Vertreter des Papstes in England wie in den Burgundischen Landen enthoben. Man hielt ihn an der Curie wegen seiner Vergangenheit für ungeeignet, ein besseres Verhältniss Englands mit Frankreich anzubahnen, und man mochte auch der Französischen Nationalpartei schon mit Rücksicht auf die Angelegenheit der pragmatischen Sanction gern eine Genugthuung für den Sieg der Franzosenfeinde in England geben wollen. Wir treffen Coppini noch am 23. September in Paris. Er hatte sich bis dahin der Gunst des Königs Ludwig erfreut und bei diesem die Wünsche des Herzogs von Mailand bezüglich Genuas und Neapels zu vertreten gesucht. Das Ergebniss war freilich bloss, dass er dem Herzoge die freundliche Gesinnung des Königs gegen ihn und sein Herzogthum melden konnte[2]. Jetzt nachdem nun der Bischof von Arras auch für England an seine Stelle getreten, hätte man erwarten sollen, Coppini habe sofort nach Rom zurückkehren müssen. Doch nein, der neue Legat gedachte sich die engen Beziehungen seines Vorgängers zu Eduard IV. und dessen Regierung noch zu Nutzen zu machen und schickte ihn noch einmal nach England hinüber, damit er die Verhandlungen um einen endgültigen Ausgleich zwischen den beiden Reichen einleite; nach vier Wochen sollte er wieder zurück sein[3]. In der That blieb Coppini in England bis gegen Ende November; dann erst trat er die Romfahrt an. Und nichts Gutes ahnend, „sibi conscius ac timens“, wie Pius II. schreibt[4], hatte er sich vor seinem Scheiden vom Englischen Hofe noch zum Procurator des Königs Eduard beim heil. Stuhle ernennen lassen[5]. Er durfte hoffen, so allen Fährlichkeiten, die ihn etwa bedrohten, guten Muthes entgegengehen zu können. König Eduard setzte ihm auch ein Jahrgehalt von 100 Pfund Sterling aus, in dessen

  1. Raynald, Annales eccles. ad a. 1461 Nr. 116.
  2. Calendar of State Papers a. a. O. Nr. 386 S. 112.
  3. Ebenda.
  4. Commentarii 277.
  5. Rymer, Foedera V, 106 ad a. 1461, 20. Nov.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 103. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_103.jpg&oldid=- (Version vom 21.9.2022)