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die ganze Bevölkerung in Aufregung. Das Volk war ängstlich wegen der kommenden Dinge. Man fürchtete, die Einheit des Königreichs werde zerrissen werden. Gegen den Legaten selbst erhoben sich Stimmen, die ihn verdächtigten. Es erschien ihm gerathen, vorläufig in London zu bleiben, da man im Falle der Weiterreise für seine Sicherheit fürchten musste[1]. In London selbst war er gedeckt, da der Graf Warwick am 2. Juli an der Spitze von angeblich 30 000 Mann in die Hauptstadt eingerückt war[2].

In der Unmöglichkeit zum Könige zu kommen, schrieb nun Coppini ohne Verzug nochmals einen sehr dringenden Brief an denselben. Derselbe trägt das Datum des 3., nach anderer Handschrift des 4. Juli[3]. Sein Gedanke war, eine Zusammenkunft mit dem Könige für sich, und wenn möglich auch für die Rebellenführer zu erreichen, Heinrich VI. von seiner Umgebung zu trennen und dann im Sinne York’s zu bearbeiten. Um die Geneigtheit der Yorkisten zum Frieden zu beweisen, schickte er zugleich zwei Abschriften jener Erklärung derselben vom 25. Juni mit, die eine für den König, die andere für den Lordkanzler. In seinen eigenen Ausführungen war Coppini vor allem darauf bedacht, den Verdacht, als stehe er im Einverständniss mit den Rebellen, zu bekämpfen. In dieser Absicht gab er einleitend eine Darstellung seiner Beziehungen zu ihnen. Die Lords hätten ihn um seine Friedensvermittelung gebeten; desshalb sei er nach Calais gegangen, um die Bedingungen des Friedens zu erfahren. Und da keine Zeit mehr zu verlieren war, wenn er dem Verderben Einhalt thun wollte, so sei er auch mit ihnen übers Meer gekommen. Jene Leute, die ihn desshalb verdächtigten, die seine „heiligen und frommen Absichten und Handlungen“ tadelten, die seien Feinde des Friedens und sprächen gegen Gott und die Wahrheit. Möchten sie sich auch als Anhänger des Königs bekennen, sie seien trotzdem nicht seine Freunde. Er hoffe, dass Seine Majestät sich binnen kurzem von seiner Treue überzeugt

  1. S. seinen Brief vom 3./4. Juli an den König Heinrich VI.
  2. Pauli a. a. O. 345.
  3. Vatican. Arch., Armar. IV caps. III fol. XXVI und Calendar of State Papers: Venetian I (1202–1509), 89 aus dem Sforza-Archiv in Mailand. Der Druck bei Ellis, Original Letters a. a. O. p. 88 nach der Vaticanischen Copie, jedoch mit irriger Signatur („Arm. XIV“ statt IV).
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_086.jpg&oldid=- (Version vom 21.9.2022)