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und Stand. Dem Könige hätten sie die Treue stets bewahrt und wollten sie auch in Zukunft bewahren, ja sie seien bereit, persönlich einzutreten, um die Rechte und Länder, welche von Rechts wegen dem Könige von England gehörten, zurückzuerobern – von Frankreich nämlich, an welches die Königin Margaretha und besonders ihr früherer Günstling Suffolk frühere Englische Besitzungen, z. B. das Land Maine, verrathen haben sollten. Sie verlangten für diese Rückeroberung, so schrieben sie ferner, nichts weiter, als dass die königliche Flotte mit der ihrigen vereinigt werde und dann natürlich ein entsprechendes Heer mit gebührenden Unterhaltungsmitteln. Der Bischof sollte sorgen, dass sie nicht lange hingehalten würden, bis der König sich erklärt habe; denn lange zu warten, seien sie nicht willens und das liege auch nicht im Interesse ihrer Sache. Im übrigen versprechen sie noch Gehorsam gegen den heil. Stuhl, Hülfe gegen die Türken und selbstverständlich ewige Dankbarkeit für den Nuntius. Er soll also so bald als möglich zum Könige eilen und sein Vermittlungswerk beginnen. Für gesicherte Ueberfahrt wollen sie sorgen[1].

So half denn kein Zaudern mehr, es musste gehandelt werden. Der Bischof schrieb schon von Brügge aus an den König Heinrich, dann eilte er nach Calais, um die letzten Verabredungen zu treffen; denn der Brief vom 25. Juni sagte natürlich nicht alles, was die Herren ihm zu sagen hatten; war er doch zugleich für das Auge des Königs bestimmt. Auch von Calais aus hat Coppini einen Brief an Heinrich VI. gerichtet[2]. Er fand daselbst alles in grösster Aufregung. Man war im Begriff, sich mit bewaffneter Mannschaft nach England einzuschiffen. Auf sein Befragen wurde ihm die Antwort, es sei unmöglich noch länger zu warten, gewisse Ereignisse seien dazwischen gekommen. Coppini wurde dringend gebeten, mit in See zu gehen. Er könne noch vermitteln und Blutvergiessen verhindern. Er liess sich bereden, stieg zu Schiffe und eilte der Flotte voraus. Der König war sein Ziel. Doch ans Land gestiegen, fand er auf dem Wege nach London schon

  1. Vatican. Archiv, Armar. IV caps. III fol. XXV. Gedruckt in Ellis, Original Letters illustrative of English history. Serie III vol. 1, 82 ff. Nr. 36.
  2. Er erwähnt die Briefe von Brügge und Calais in seinem Schreiben vom 3. Juli.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_085.jpg&oldid=- (Version vom 20.9.2022)