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Des Nuntius Franz Coppini Antheil an der Entthronung des Königs Heinrich VI. und seine Verurtheilung bei der Römischen Curie.
Von
Adolf Gottlob.


York und die Nevils in Waffen! Wie oft hat dieser Ruf die Regierung des willenlosen, ja wiederholt geisteskranken Königs Heinrich VI. beunruhigt! Der Herzog Richard von York, der Sohn des 1415 enthaupteten Grafen Richard von Cambridge und der Anna Mortimer, strebte nach der Königskrone. In ihm vereinigten sich die Ansprüche der zweiten und der vierten Linie des Königshauses gegen die regierende dritte. Sein Vater war der Sohn des Herzogs Edmund von York, des vierten Sohnes König Eduard’s III., und seine Mutter war die Urenkelin Lionel’s, des zweiten Sohnes Eduard’s, des gemeinsamen Stammvaters. Nicht jedoch bloss Verwandtschaftserwägungen, auch andere Gründe, vor allem sein Gegensatz zu der Königin Margaretha, einer Anjou, die zumal in den südlichen Landschaften wenig beliebt war, verschafften ihm Anhang. Demokratische und nationale Strömungen im Volke kamen ihm, wenn auch unverdientermassen, zu gute. Schon war Richard von York, aus Anlass der Geisteszerrüttung Heinrich’s VI., zweimal Protector des Reiches, aber auch zweimal wurde er durch die Königin Margaretha und ihren Anhang gestürzt. So hörte der Parteihader niemals auf, bald war die eine, bald die andere Partei in der Lage, sich vertheidigen, ungerechten Druck abwehren zu müssen. Der König Heinrich spielte natürlich keine selbständige Rolle. An seiner

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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_075.jpg&oldid=- (Version vom 5.12.2022)