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Thitard der Kopf gespalten. Vielleicht musste dieser sein Bemühen, dem Kreuzprediger das Leben zu retten, mit dem Verlust des seinigen büssen (Juli 17). – Was aus Thitard wurde, steht nicht fest, jedenfalls war er dem kirchlichen Banne verfallen, schon wegen der Störung des Gottesfriedens, sodann aber auch, weil Eltetus bereits das Kreuz genommen hatte.

Oliver hatte den Rückweg von Dokkum nach Groningen aber angetreten, weil er schon mehrfach durch Boten aus dem Emdergau aufgefordert worden war, dorthin zu kommen, um noch einmal zu versuchen die Zwistigkeiten unter dem Volke beizulegen. Ob Oliver aber den Emdergau noch einmal besucht hat und ob es ihm diesmal besser gelang als im Juni, die Feindseligkeiten abzustellen, – darüber werden wir nicht weiter unterrichtet.

Wir stehen am Ende der Wirksamkeit Oliver’s als Kreuzprediger. Seine Wahl zum Bischof von Paderborn, welche Honorius am 7. April 1225 bestätigte[1], schrieb ihm einen neuen Wirkungskreis vor.

Werfen wir nun einen Blick zurück auf seine Wanderung und seine Erfolge während des Jahres 1224, so finden wir manchen Unterschied zwischen diesen und jenen von 1214. Damals war der Erfolg vollständig gewesen. Ist es wirklich wahr, was eine Chronik berichtet[2], dass die Friesen den Worten des Predigers zuerst so wenig Gehör schenkten, dass Oliver jede Hoffnung aufgab und im Begriffe stand umzukehren, so gestaltete sich doch, nachdem das Wort einmal gezündet hatte, seine Wanderung zu einem Triumphzug. Der Umstand, dass Oliver der erste war, welcher in Friesland das Kreuz predigte, der Frieden unter dem Volke, die sichtbaren Wunderzeichen am Himmel, die seinen Bemühungen eine überirdische Weihe zu geben schienen – alles

    bei früherer Gelegenheit (a. a. O. 257 Anm. 63) diese Stelle auf obiges Factum deuten zu müssen geglaubt. Doch geht dies wohl nicht an. Nicht der Tod des reichen Friesen – meint Cäsarius – hinderte den Prediger am Erfolge, sondern dieser selbst bei seinen Lebzeiten. Davon kann bei Eltetus, den Emo miles Christi cruce signatus nennt, nicht die Rede sein. Was für einen Vorfall Cäsarius meint, entzieht sich unserer Kenntniss.

  1. Finke, Papsturkk. Westf. 325–327.
  2. Gesta Frisiorum bei Röhricht, Testim. min. S. 12 nach der Ausgabe in den Werken uitgeg. door het Friesche Genootschap (1853) S. 302 ff.; vgl. Hoogeweg a. a. O. 257.
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Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 72. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_072.jpg&oldid=- (Version vom 19.9.2022)