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gewidmet sein sollte, fiel aus. Doch hat Oliver während seines Aufenthaltes in Köln wohl Gelegenheit gehabt, mit dem päpstlichen Legaten über den Propst Herdericus von Schildwolde Rücksprache zu nehmen, um so mehr, als Emo an Konrad einen Brief in Betreff dieses Mannes geschrieben hatte, in welchem er sich bitter über denselben beklagt und um seine Bestrafung bittet, und als dieser Brief von einem Schreiben Oliver’s begleitet war. Was lag näher, als dass der Legat unseren Magister, der mit der ganzen Angelegenheit vertraut war, zum Bericht veranlasste[1]? Weiteres erfahren wir allerdings nicht. Um so sicherer aber wissen wir, dass Oliver auch die Zeit seiner Anwesenheit in Köln dazu benutzte, für das Kreuz zu wirken. Emo hat uns einen Brief von ihm an die Prälaten des Friesenlandes erhalten[2][WS 1]. Oliver, der servus empticius crucis, wie er sich selbst nennt[3], zeigte ihnen darin an, dass nach seinem Fortgange aus Friesland der Landgraf von Thüringen[4], ein thatkräftiger, reicher und mächtiger Fürst, das Kreuz genommen habe und eine grosse Zahl Hoher und Niederer diesem Beispiele gefolgt seien; die Dänen rüsteten mit der Bremer und Kölner Diöcese eine Flotte, was sie zur Beharrlichkeit und zu neuem Eifer entflammen möge; auch habe Kaiser Friedrich die Sarazenen in Sicilien besiegt[5]. –

Oliver wird bald nach dem Cardinallegaten Köln verlassen haben, um seine Thätigkeit als Kreuzprediger fortzusetzen. Am 12. Juli finden wir ihn in Groningen wieder. Von hier schlug er diesmal eine mehr westliche Richtung ein und gelangte am

  1. Dass dies geschah, beweist der Brief, den Konrad am 20. Juni von Zülpich aus an den Bischof Dietrich von Münster richtete.
  2. Emo a. a. O. 499. Mieris a. a. O. und Schwartzenberg a. a. O. wieder falsch zu 1216; Dirks a. a. O. 294 zu 1223.
  3. Er nennt sich so mit Vorliebe; vgl. auch sein Empfehlungsschreiben für die Friesischen Kreuzfahrer a. a. O., den Brief an Konrad, Emo a. a. O. 502.
  4. Er war durch Konrad von Hildesheim gewonnen. Röhricht, Beiträge I, 64 Anm. 104.
  5. Vgl. hierüber Röhricht a. a. O. S. 11 ff. – Es mag hier bemerkt werden, dass am 14. August Johann von Brienne, der Titularkönig von Jerusalem, nach Köln kam. Dieser hatte hilfeflehend die Reise durch Italien, Frankreich, England u. Spanien gemacht, wo er sich (in dritter Ehe) mit Berengaria, der Schwester des Königs von Castilien und Nichte der Blanca, der Mutter des heiligen Ludwig, vermählt hatte. Diese brachte er mit nach Köln. Chron. reg. Col. 254. Caesarius, Vita Engelb. in Böhmer Fontes II, 301.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage (in der Anmerkung): Schwarzenberg
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft. Freiburg i. Br.: Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, 1890, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_DZfG_1890_04_070.jpg&oldid=- (Version vom 19.9.2022)